Forschung - Was wir erforschen, zeigt sich im Bewusstseinslicht.


(Diese Beiträge dürfen mit entsprechendem Verfasser- und Herkunftsverweis zitiert bzw. als Quelle verwendet werden. WB = Wolf Bergelt)


Schönefeld im Nuthe-Urstromtal

Angesichts zuweilen entstehender historiographischer Verwechslungen und dadurch bedingter Irrtümer bzgl. mehrerer im Land Brandenburg beheimateter Dörfer mit dem Namen Schönefeld, soll hier ein unbekanntes Aquarell des ehemaligen Regierungsbaumeisters Erich Schonert vorgestellt werden, der den Entwurf für die 1911 errichtete neue Kirche in Schönefeld im Urstrom-Nuthetal erstellte, welches unmittelbar nach der Vollendung der Kirche und der Schuke-Orgel entstand.


Das letzte Werk von Albert Hollenbach

Wie bereits in der Monographie von Elli und Siegfried Schwanz beschrieben, hatte Albert Hollenbach in den letzten Jahren zunehmend um das Überleben seiner Werkstatt zu kämpfen, bis es schließlich zum Konkurs kam, der - wie jetzt erschlossen werden konnte - in der Bauphase seiner letzten zweimanualigen Hauptorgel für die Johanniskirche in Luckenwalde (s.d. Zeichnung) eintrat, die später umgebaut und ersetzt worden ist. Die Quellen konnten für die 2020 geplante Neuauflage der Monographie gesichert werden.  (WB, 9/2019)


Die ehemalige Turley-Orgel in der Johanniskirche Luckenwalde


Wolf Bergelt: Wagner-Forschung, Neuentdeckungen (Auswahl)

Erfreuliche Raritäten zum Weihnachtsfest 2017


Notizen des Organisten Andreas Benjamin Lehmann (1755) mit späteren Zusätzen
Notizen des Organisten Andreas Benjamin Lehmann (1755) mit späteren Zusätzen

Die ehemalige Scherer-Orgel in Bernau

 

Im Rahmen eines Orgelgeschichtsprojektes der St. Marien-Gemeinde in Bernau wurde der Verfasser mit der Kompletterschließung aller noch vorhandenen Primärquellen zur Geschichte der berühmten Orgel von Hans Scherer d. Ä. beauftragt. Die Arbeit wird die Aufarbeitung und Komplettdokumentation aller verfügbaren Archivalien des Gemeinde-, Stadt-, Landeshaupt- und Landeskirchenarchivs umfassen. Die bedeutungsschweren Unterlagen sind fast vollständig im Stadtarchiv Bernau erhalten und werden dort von der Archivleiterin Frau Ute Hübner betreut, der an dieser Stelle ein ganz besonderer Dank für ihre engagierte und fachkompetente Unterstützung gebührt. (WB, 01/2015).


Feuerversicherung für das Migend-Haus in Berlin
Feuerversicherung für das Migend-Haus in Berlin

Der Wohn- und Werkstattort von Peter Migend

 

Intensive Recherchen ergaben, dass Migend sein Haus 1755 im Spandauer Viertel unmittelbar neben der 1752 errichteten Königlichen Neuen Münze (später Münzstraße 10-12) vollendete und am 31. Dezember mit 3400 Talern bei der Feuersozietät versichern ließ. Als es 1773 (sechs Jahre nach seinem Tod) in das Eigentum des Pfefferküchlers Carl Friedrich Heyde übergegangen war, trug es die Hausnummer 9. Später gingen die Grundstücke Nr. 8 und 9 in die Hände des Kaufmanns Carl Heinrich Jordan über, der dort eine Zuckersiederei betrieb. Die wechselhafte Geschichte des Hauses ging im 19. Jahrhundert zu Ende und hat besondere Würdigung sowie eine überfällige Gedenktafel verdient.

 

Erste Ausführungen und Dokumente dazu sind im Anhang der folgenden Publikation zu finden (WB, 12/2014):

 

Wolf Bergelt, Wagner-Geist im Orgelbau der Schüler, Band 2, Stettin - St. Nikolai, Berlin 2014

 

Wagner-Geist im Orgelbau der Schüler

 

Dieses Thema ist bisher nur streiflichtartig aufgegriffen worden, weshalb es nunmehr nach und nach in Form einer Fortsetzungsreihe vertieft werden soll, indem zunächst die Wirksamkeit von Peter Migend, Ernst Marx und Christian Friedrich Voigt in Stettin (Schloss-, Gertrud-, Nikolai- und Marienkirche) und anderen Orten aufbereitet und in der Reihe Labium-Sachbuch erscheinen wird. (WB, 12/2013)

Orgelquellen 1 - Berlin, Jerusalemkirche (Bestellmöglichkeit über Archiv-Dienst, s. im Menü)

Orgelquellen 2 - Havelberg, Dom und Küstrin, Marienkirche (Riss von Gottlieb Scholtze, Neuruppin)

Orgelquellen 3 - Das Privilegium für Johann Georg Papenius (05/2012)

 

Ein beweiskräftiges Dokument von Carl August Haupt

 

Wenn die außerordentliche Bedeutung Carl August Haupts als Orgelvirtuose und -sachverständiger in Kennerkreisen auch bekannt ist, so fehlt es doch immer noch an einer systematischen Aufarbeitung und Würdigung seiner Lebensleistung. Das hier erstveröffentlichte Dokument stellt einen Baustein zu seiner Gutachtertätigkeit für das Kultusministerium und zugleich den Beweis für die 1834 erfolgte Einführung der Pedal-Oktav-Koppel durch Carl August Buchholz in der Orgel der Elisabeth-Kirche Berlin dar, wo Haupt damals als Organist ange-stellt war. Die Unterstreichungen und orthographischen Inkonsequenzen sind Teil des Originalzitats. (WB, 02/2012)

 

Treutmann-Schülerschaft Joachim Wagners durch Andreas Kitschke nachgewiesen!

 

Eine außerordentlich bedeutsame Entdeckung in der Wagner-Forschung ist dem Potsdamer Wagner-Forscher Andreas Kitschke gelungen, der anhand eines Primärquellenfundes nachweisen konnte, dass Joachim Wagner Schüler des ebenfalls bedeutenden Meisters Christoph Treutmann d. Ä. (Magdeburg) gewesen ist. Wenn auch diese Vermutung von allen Wagner-Forschern schon lange geteilt wurde, so stand doch der Beweis bisher noch aus. Die Entdeckung ist um so bedeutsamer, als sie auch Treutmanns Mitarbeit bei Schnitger belegt, die ähnlich zu denken ist, wie die Mitarbeit Wagners bei Silbermann, wodurch sich auch die stilistische Autonomie Treutmanns erklärt. Vorläufige Einblicke sind in einer Erstveröffentlichung in Ars Organi (Jg. 59, H. 3, 2011) möglich, wo der Autor auch Zitate und hochinteressante Details mitteilt sowie eine extensive Darstellung zum Thema ankündigt, auf die wir sehr gespannt sein dürfen. Wir gratulieren dem Forscher sehr herzlich zu diesem Fund und wünschen weiterhin viel Kraft und Freude bei der Arbeit. (WB, 10/2011)

 

Restaurierung der Wagner-Transmissionsorgel abgeschlossen (polnisch und deutsch)

 

Angesichts der Tatsache, daß andere Restaurierungsempfehlungen bis zu ihrer Umsetzung oft Jahrzehnte lang in Schubladen verschwinden, kann man hier von einem geradezu rasanten Erfolg sprechen, der nicht zuletzt der engagierten Initiative der Wiederentdecker und einer beispielhaften, intensiven Kooperation zwischen polnischen und deutschen Kollegen bzw. Förderern zu verdanken ist. Das Instrument wurde 2002 wiederentdeckt (Dokumentation s. u.) seit 2008 in der deutschen Orgelbauwerkstatt Groß in Waditz (Werk) und in Polen (Gehäuse) restauriert, 2010 mit dem rekonstruierten Pfeifenwerk in einem Raum der Kuria Diecezjalna in Siedlce (östlich von Warschau) seiner Bestimmung übergeben und wird künftig einer interessierten internationalen Öffentlichkeit zur musischen Freude und wissenschaftlichen Anschauung zur Verfügung stehen. (WB, 12/2010)

 

Ein Selbstzeugnis des pommerschen Orgelforschers Friedrich Giese

 

Der Kontrakt der Berliner Dom-Orgel von Michael Röder

 

Ein ganz besonderer Schatz von Joachim Wagner

 

Erschütternd gegenwartsnah: Ein Selbstzeugnis von Ernst Marx d. J.

 

Genealogische Bausteine zu Voigt auf Wartin

 

Eine Vermutung, die Gewißheit wurde: Reichenwalde

 

Ein stumm gebliebener Bildklang für die Schloßkirche Stettin

 

Ein bedeutendes Zeitzeugnis für Albert Lang

 

War Christian Richter Wagner-Schüler?

 

Späte Rehabilitation durch einen Zeitgenossen: Johann Gottlob Teschner

 

Mit amtsbrüderlicher Begrüßung und Heil Hitler!

 

Drei auf einen Streich in Lichtenberg: Landow, Leiniger und Zeidler

 

Zwei Mörderengel im Dom zu Fürstenwalde

 

Joachim Wagner in Trebbin

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Alt Ruppin

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Seelow - 2. Streich

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Seelow - 1. Streich

 

Ein bißchen Gottlieb Scholtze

 

Die Bauzeit der Orgel in Bötzow ist gewiß

 

Das Rätsel Passow ist gelöst, oder: Das Ende einer Hypothese

 

Schinkel und ein Rätseltext, oder: Zachow gibt uns noch zu denken

 

Ein kaum bekannter, erlesener Tamitius-Fund in Cottbus

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Beeskow - 5. Streich

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Beeskow - 4. Streich

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Beeskow - 3. Streich

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Beeskow - 2. Streich

 

Alte Dokumente neu entdeckt: Beeskow - 1. Streich

 

Ein unbekannter Pinckert-Riß

 

„... ersterbe ich in tiefster Ehrfurcht ...: ein Dokument von Friedrich Marx

 

Der Fall Waisenhaus-Orgel, oder: Wagners Irrfahrt durch den Blätterwald

Kolorierter Stahlstich nach einer Vorlage von Eduard Gärtner, 1833
Kolorierter Stahlstich nach einer Vorlage von Eduard Gärtner, 1833

Die Friedrichs-Waisenhaus-Kirche

 

Blick auf die Spree vom Osten her: links die Zuckermanufaktur Splittgerber, im Hintergrund die Waisenhausbrücke und die Speicher auf der ehemaligen Speicherinsel (heute Fischerinsel), rechts das Waisenhaus, im Vordergrund die Badeanstalt.

 

Joachim Wagner an der Schuricht-Orgel in Frankfurt/Oder

Wiederentdeckung 15 unbekannter Wagner-Autographe durch Wolf Bergelt 

(Komplett-Dokumentation in „Orgelhandbuch Brandenburg“ Band 5)

 

Der Fall Storkow oder: Wie malen wir ein Wagner-Bild?

 

Wagners Urkonzept für die Schloßkapelle in Schwedt an der Oder

 

Die sensationelle Wiederentdeckung einer Transmissionsorgel in Pruszyn/Polen

 

Alles, was wir bisher über Joachim Wagner wussten, reichte aus, um ihn als einen der ganz Großen der Orgelbaugeschichte zu erkennen. Und gerade deshalb war und ist es zugleich auch immer zu wenig, um sich damit zufrieden zu geben. Zu verheißungsvoll und bedeutend sind die zahlreichen verbalen Hinweise auf bisher Unentdecktes in Wagners Gesamtwerk, als das der leidenschaftliche Forscher dabei „in Ruhe stehen könnte“, um es in Wagners eigenem Sprachgeist zu sagen. Dass zweifellos größte Geheimnis seiner Kunst war bisher die Bauart seiner Transmissionsorgeln, das zu lüften wohl bisher keiner auch nur zu hoffen gewagt hatte. Bestenfalls hätte man vielleicht noch mit dem Auftauchen einer unbekannten Schriftquelle gerechnet, niemals aber mit einem ganzen Werk. Und doch, dass Unglaubliche ist eingetreten, dort, wo man es am allerwenigsten vermutet bzw. gesucht hätte: Eine weitgehend komplette Transmissionsorgel Wagners, deren „immense Bedeutung für die Wagnerforschung alle bisherigen Wiederentdeckungen bei weitem übertrifft“ (Kollmannsperger). Damit ist die Wagnerforschung auf eine Stufe gelangt, von wo aus sich ein Ausblick eröffnet, der das gesamte bisherige Wagnerbild tiefgreifend beeinflussen und verändern dürfte. (WB, 05/2005)

 

Neuer Quellenfund durch den Bad Freienwalder Orgelforscher Karl Richter

 

2004 ist es dem Bad Feienwalder Orgelforscher Karl Richter - der bereits 2003 ein teilweise erhaltenes Instrument im polnischen Zachow entdeckt hatte (s.u.) - gelungen, ein Dokument ausfindig zu machen, dessen Urheberschaft eindeutig auf Joachim Wagner zurück geht. Es handelt sich um einen Entwurf für ein nicht ausgeführtes Werk in der Franziskaner-Klosterkirche zu Angermünde. - Obwohl oder vielleicht gerade weil die Orgelbaugeschichte Angermündes restlos erschlossen zu sein schien und deshalb dort keine Neuigkeiten zu erwarten waren, ist dieser Quellenschatz (im Angermünder Stadtarchiv) von allen Forschern bisher offenbar übersehen worden. Trotzdem stand bis heute die ungeklärte Frage im Raum, wo denn Wagner seine Werkstatt während des Orgelbaus in der Marienkirche eingerichtet haben mochte, in der, wie wir wissen, während der gesamten Bauzeit ungehindert Gottesdienst abgehalten worden ist. Es liegt nahe, dass die damals wenig genutzte Franziskanerklosterkirche dazu diente. Als Karl Richter diesem Rätsel und anderen offenen Fragen nachzugehen versuchte, stieß er auf das unbekannte Autograph. - Der Quellenfund dokumentiert den geplanten Bau einer kleinen Orgel, für die Wagner Teile des alten Werkes aus der Marienkirche verwenden wollte, denn Wagner entwarf 1743 eine „Disposition, wie die Orgel in der Kloster-Kirche alhier, nach denen umständen des auß der Großen Kirche abgenommenen Rück-Positifs werden kan und nöthig ist.“ (WB, 05/2005)

 

Principal 4’ / Gedackt 8’ / Rohrflöte 4’ / Naßat 3’ / Octav 2’ / Quinta 1 ½’ / Cornet 3f. / Mixtur 1’ 3f.

 

Karl Richter entdeckt eine unbekannte Wagner-Orgel in Zachow (ehem. Neumark)

 

Nachdem die Werkliste Joachim Wagners nunmehr bereits auf über 50 Instrumente angewachsen war, konnte der Bad Freienwalder Orgelforscher Karl Richter am 16. Februar 2003 ein weiteres bisher unentdecktes Werk ausfindig machen, dass aus der Hand des großen Joachim Wagner stammt. Die leider pfeifenlose Orgel befindet sich auf der Westempore der Kirche des einst neumärkischen Dorfes Zachow, unweit des etwa 15 Kilometer entfernten Königsberg, wo Wagner 1736 eines seiner großen dreimanualigen Werke errichtete. Obwohl eine 1944 erstellte Orgelkartei das Instrument einem der Berliner Orgelbauer Buchholz zugeschrieben hatte, wusste Richter durch einen gelegentlichen Blick durch eines der Kirchenfenster schon länger, dass zumindest das Gehäuse auf eine frühere Entstehungszeit zurückgehen musste. Als er nach mehreren vergeblichen Versuchen endlich eine offene Kirche vorfand und die Orgel auch fotografieren konnte, stellte sich heraus, dass auch das Werk aus dem 18. Jahrhundert stammt.

 

Soweit zunächst erkennbar und wie nun auch schriftlich belegt, handelt es sich um ein „Schwesterinstrument“ der 1736 - also ebenfalls im Baujahr des Königsberger Instrumentes - entstandenen Gramzower Orgel in der Uckermark. Das Regierwerk, die Disposition, die Terassenwellenmechanik und die Grundkonzeption des Prospektes gleichen einander fast aufs Haar. Gerade jetzt, da die Restaurierung des Gramzower (jetzt im uckermärkischen Sternhagen stehenden) Werkes ansteht, kommt dieser Fund wie gerufen, weil sich dadurch offene Fragen endgültig schlüssig beantworten lassen dürften. (WB, 05/2003)