Baer, Gottfried Wilhelm
Geb. 31.03.1811 in Zwebendorf bei Halle
Gest. 08.02.1873 in Niemegk
Heirat: 1841 mit Emma Emilie Poppenburg (Witwe des Instrumentenmachers Friedrich Gottlieb Lobbes)
Vater: Johann Gottfried Baer, Schullehrer
Orgelbauer und Instrumentenmacher in Niemegk. Baute überwiegend kleinere Instrumente im Niemegker Umkreis.
Quellen: Niemegker Kirchenbücher / Orgeldatei des Verfassers
Baumann, David d. Ä. und d. J. (Vater und Sohn)
In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der Mark Brandenburg und Mecklenburg (vemutl. Friesack, Friedland, Altkalen) wirkende - bisher nicht näher erforschte - Meister, die, wie sich an ihren wenigen noch erhaltenen Instrumenten ablesen lässt, auf sehr hohem handwerklichen und künstlerischen Niveau standen, auf Grund ihrer baulichen Besonderheiten aber bisher noch keiner bestimmten Schule sicher zuzuordnen waren. Unter den Arbeiten dieser Werkstatt sind die folgenden sicher belegt:
1713 Umbau, Wusterhausen/Dosse (als „Studiosus artium Liberatium“ = Student der freien Künste)
1716 Reparatur, Werben/Altmark
1725 Neubau, Heiligengrabe/Prignitz II/14 P
1728 Neubau, Kirch-Grubenhagen I/8 P (angehängt)
1731 Reparatur, Schwerin, Schlosskirche
1731 Reparatur, Schwerin, Dom
1737 Reparatur, Schwerin, Dom
1739 Neubau, Gnoien, Stadtkirche I/8 P (angehängt)
1742 Neubau, Neukalen, Stadtkirche II/14 P
1743 Neubau, Tessin I/12 P
1746 Neubau, Friedland, St. Marien II/ca. 25 P (gemeinsam mit Christian Gottlieb Richter, Demmin)
Quellen: Walter Haacke und Reinhard Jaehn, in:
Acta Organologica 18, S. 214-227/ Orgeldatei des Verfassers
Berliner Orgelbauwerkstatt GmbH
1950 von Karl Schuke (*1906 - †1987) - dem Bruder des u. g. Hans-Joachim Schuke - in Berlin-Zehlendorf gegründetes Unternehmen, das auf seiner traditionsreichen Basis ein eigenes international gefragtes Profil entwickelte, durch ausgezeichnete Neubauten und Restaurierungen bekannt wurde und nach der deutschen Wiedervereinigung nun zunehmend auch Aufträge im Land Brandenburg ausführt.
Quellen: www.schuke-berlin.de
Börger, Carl
Geb. um 1846/47
Gest. 1917 in Gehlsdorf bei Rostock
Carl Börger ließ „sich etwa 1880 in dem inzwischen eingemeindeten Vorort von Rostock nieder und führte den Titel Hoforgelbauer. In den ersten Jahren baute er noch mechanische Schleifladen, in den 1890er Jahren ging er dann zur pneumatischen Kegellade über. Sein Wirken erstreckte sich hauptsächlich auf das Gebiet um Rostock und das nördliche Mecklenburg, wo er aber die mächtige Konkurrenz von Julius Schwarz in Rostock zu spüren bekam. Der Sohn Christian Börger (Lebensdaten unbekannt) setzte die Werkstatt bis zum Zweiten Weltkrieg fort, betätigte sich aber hauptsächlich mit Reparaturen, Umbauten, Stimmungen und dem Ersetzen von Prospektpfeifen.“
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Buchholz, Johann Simon
Geb. 27.09.1758 in Schloßvippach/Thüringen
Gest. 24.02.1825 in Berlin
Heirat: 25.11.1788 mit Dorothea Sophia Meier (jüngste Tochter des Brandenburger Buchbinders Johann Anton Peter Meier). Trauung im Hause des Orgelbauers Johann Wilhelm Grüneberg, Brandenburg
Lernte bei ADAM HEINRICH RIETZ, Magdeburg, arbeitete danach bei seinem Schwager JOHANN WILHELM GRÜNEBERG, Alt-Bran- denburg und anschließend bei ERNST JULIUS MARX, Berlin.
Neben Friedrich Marx bedeutendster Berliner Orgelbauer seiner Zeit. Ab 1790 Führung einer eigenen Werkstatt in Berlin, Neue Grünstraße 6. In Wegeners Adressbuch von 1822 als Hauseigentümer und „Musik Instrumentenmacher“ geführt. Baute über 30 Orgeln.
Quellen und Literatur: AMZ 1825, Nr. 11 / DStA Brandenburg, Taufbuch von St. Gotthardt / Ledebur, Tonkünstler-Lexikon Berlins, Berlin 1861 / Haus- u. General-Adressbuch von Wegener, Berlin 1822
Buchholz, Carl August
Geb. 13.08.1796 in Berlin
Gest. 07.08.1884 in Berlin
Vater: Johann Simon Buchholz (s.o.)
Heirat: 09.09.1820 in Berlin mit Christiane Wilhelmine Kunsemüller (Tochter des „Doctor Medicinae zu Wilsnack“ Dietrich Wilhelm Kunsemüller)
Schüler seines Vaters. Seit dessen Ableben bedeutendster märkischer Orgelbauer der ersten zwei Drittel des 19. Jahrhunderts. In Berlin etabliert (Kleine Hamburger Straße, Ecke Auguststraße).
Baute 1817 seine erste Orgel und bis zu seinem Tode weit über 100 Instrumente. Einführung verschiedener technischer Neuerungen, u. a. Barkerventile und Keilschleifen. Letztere sind sicheres Erkennungs-merkmal für seine Schule. 1853 in Anerkennung seiner Verdienste um die Orgelbaukunst zum Akademischen Künstler ernannt.
Schüler: Carl Friedrich Buchholz (Sohn), Berlin - Moritz Baumgarten, Zahna - August Ferdinand Dinse, Berlin - Barnim Grüneberg (Neffe), Stettin - Friedrich Friese, Schwerin - Wilhelm Bergen, Halberstadt - Johann Rohn sen., Wormditt (Ostpreußen) - Moritz Baumgarten, Zahna - Johannes Kewitsch, Berlin - Wilhelm Lang, Berlin - Ferdinand Lange, Berlin - Friedrich Kienscherf, Eberswalde - Friedrich Hermann Lütkemüller, Wittstock
Quellen und Literatur: EZA Berlin - Taufbuchkopien von St. Nikolai und der Luisenstadtkirche, Berlin / Die Orgelbauzeitung 1884, S. 226 / Ledebur, Tonkünstler-Lexikon Berlins, Berlin 1861 / AdK Berlin (SA) - Die Ernennung der Akademischen Künstler, Verzeichnis 137 / Ernst Flade, Orgelbauerlexikon (Manuskript), SBB/PK (Haus I) / Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Buchholz, Carl Friedrich
Geb. 07.07.1821 in Berlin
Gest. 17.02.1885 in Berlin
Vater: Carl August Buchholz (s.o.)
Heirat: 24.05.1851 mit Emma Heinrich
Anfangs Schüler seines Vaters, später „der Herren Facteurs d' orgues CAVAILLÉ-COLL pere & fils zu Paris", für die er als Mitarbeiter eine 40stimmige Orgel mit 3 Manualen und Pedal in Quimper (Bretagne) aufstellte.
Bemühungen seines Vaters bei der Regierung, ihm die Übernahme der Potsdamer Firma Heise zu sichern, scheiterten. Infolge der überragenden Bedeutung von Carl August Buchholz blieb Carl Friedrich zeitlebens im Schatten seines Vaters.
Quellen: EZA Berlin - Taufbuchkopie der Luisenstadtkirche, Berlin / BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1751 / Ernst Flade, Orgelbauerlexikon (Manuskript), SBB/PK (Haus I)
Bütow, Paul
Geb. 31.12.1854 in Königsberg/Neumark,
Gest. 30.03.1926 in Königsberg/Neumark
Vater: Friedrich Carl Wilhelm Bütow
Mutter: Marie Bütow, geborene Deleroi
Heirat: 1902 mit Martha Heckendorf
Kinder: Hans und eine Tochter
Übernahm die Königsberger Werkstatt nach 1876 von seinem Vater, nachdem er bei diesem gelernt hatte und längere Zeit auf Wanderschaft war. Die Bauart seiner mechanischen (später auch pneumatischen) Kegelladenorgeln läßt auf das Vorbild Wilhelm Sauer schließen. Bütows Wirkungskreis erstreckte sich auf die Neumark und die angrenzenden Kreise Angermünde (Uckermark) und Oberbarnim. Neben grundsoliden Neubauten sind handwerklich saubere Umbauarbeiten, überwiegend aber Reparatur- und Pflegearbeiten bekannt. Leben und Werk der Bütows wurden durch den Orgelforscher Karl Richter 2005 in einer ersten grundlegenden Publikation (s. u. Literatur) gewürdigt.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg, Band 4, Berlin 2009 / Richter, Karl: Die Orgelbauwerkstatt Bütow in Königsberg/Neumark, Berlin 2005 (2. Auflage 2010)
Casparini, Adam
(1590-1665) Orgelbauer und „Mathematicus“ in Sorau. Stammvater der berühmten schlesisch-lausitzischen Orgelbauerfamilie.
Quelle: Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Casparini, Eugen Caspar Johann
Geb. 14.02.1623 in Sorau
Gest. 12.09.1706 in Wiesa bei Greiffenberg
Vater: Adam Casparini (s. o.)
Von Görlitz aus wirksam. Italienisch beeinflusst.
Literatur: wie vorstehend
Casparini, Adam Orazio
Geb. 1676 in Padua (Italien)
Gest. 11.08.1745 in Breslau
Vater: Eugen Caspar Johann Casparini
Von Breslau aus wirksam.
Literatur: wie vorstehend
Casparini, Adam Gottlob
Vater: Adam Orazio Casparini (s.o.)
Geselle bei JOHANN GOTTFRIED HEINRICH TROST, Altenburg, bis Pfingsten 1737. Von Breslau aus wirksam.
Literatur: wie vorstehend
Claunick, Matthias
Geb. 1708
Gest. 28.07.1781 in Sonnewalde
Frau: Anna Catharina Claunigk
Erst als „Mechanicus“, ab 1751 als Orgelbauer aufgeführt. Zu seiner Zeit prägender Kopf des Niederlausitzer Landorgelbaus. Baute überwiegend einmanualige Werke.
Quellen: Sonnewalder Kirchenbücher / Orgeldatei des Verfassers
Claunick, Carl Gotthold
Geb. 17.05.1761 in Sonnewalde
Gest. 05.07.1829 in Sonnewalde
Vater: Matthäus Claunigk (s.o.)
Heirat: 1784 mit Johanna Friederike Schultze (Tochter des Schulmeisters Johann Gottl. Schultze in Groß-Jehsar), gest. 1797
Heirat: 04.02.1798 mit Maria Christiane Schultze (jüngste Schwester von Claunigks 1. Frau), gest. 1809
Heirat: 1810 mit Johanna Louisa Krähe (Tochter des Sonnewalder Hüfners Johann Gottfried Krähe)
Schüler seines Vaters, später „Kunsterfahrener Orgelbauer“ in Sonnewalde. Neben den Schröthers (s. u.) prägender Kopf des Niederlausitzer Landorgelbaus am Ende des 18. und Anfang des
19. Jahrhunderts. Baute überwiegend einmanualige Werke.
Quellen: Sonnewalder Kirchenbücher / Orgeldatei des Verfassers
Coswin
Dieser - wahrscheinlich aus der Neumark stammende - Orgelbauer ist bisher nur durch eine Inschrift in dem 1712 von Christian Gottlieb Richter (Storkow) in Pinnow bei Angermünde gebauten Instrument bekannt, dessen erhaltenes Gehäuse die älteste noch erhaltene Substanz dieses Landkreises darstellt.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Decker, Christian
Aus Görlitz gebürtig. Vermutlich Vater des 1726 in Görlitz verstorbenen David Decker.
Orgelbauer der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Nacheinander von Görlitz, Posen (Poznan) und Guben aus wirksam.
Quellen: EphA Finsterwalde - II. Cap. VII. 6. 18 / Ernst Flade, Orgelbauerlexikon (Manuskript), SBB/PK (Haus I)
Dinse, August Ferdinand
Geb. 1811 (1825 in Biesenthal konfirmiert)
Gest. um 1880
Vater: Johann Dinse, „Heideaufseher“ und Stadtförster in Biesenthal bei Bernau
Mutter: Louise Friederike Dinse, geborene Schreck
Schüler und Geselle bei CARL AUGUST BUCHHOLZ, Berlin. Schwiegersohn Wilhelm Langs, mit dem er 1839 ein gemeinsames Unternehmen (Lang & Dinse) in Berlin, Alte Jacobstraße, gründete, das später in die Hände seiner Söhne Oswald und Paul überging.
Quellen: EphA Bernau - Biesenthaler Kirchenbücher / BLHA Potsdam - Rep. 2 A 11 Gen. Nr. 1750
Dinse, Oswald
Geb. 22.08.1845 in Berlin
Gest. 20.03.1918 in Berlin
Dinse, Paul
Geb. 29.06.1849 in Berlin
Gest. 21.02.1916 in Berlin
Söhne, Schüler und gemeinsame Nachfolger („Gebrüder Dinse“) von August Ferdinand Dinse in Berlin, Dresdener Straße 12. Weitere Ausbildung in verschiedenen Werkstätten Deutschlands und Frankreichs. Bedeutendster Orgelbaubetrieb Berlins im letzten Drittel des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts (industrielle Fertigungstechniken). 1881 Patent für eine hauseigene pneumatische Windlade.
Quellen und Literatur: BLHA Potsdam - Rep. 2 A 11 Gen. Nr. 1751 / Catalog der Orgelbau-Anstalt Gebrüder Dinse (Faksimile), Berlin 1980 / Mitteilung von Herrn Dr. Dagobert Liers, Berlin / Ernst Flade, Orgelbauerlexikon (Manuskript), SBB/PK (Haus I)
Donat, Christoph
Geb. 30.09.1625 in Marienberg/Erzgebirge
Gest. um 1707 in Leipzig
Bedeutender sächsischer Meister. Von Leipzig aus wirksam. Baute 1672 bis 1673 die Orgel für die Nikolaikirche in Luckau, III/37 P.
Quellen und Literatur: BLHA Potsdam - Rep. 8 Nr. 1285 / Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Eberswalder Orgelbauwerkstatt
Traditionsreiches Orgelbauunternehmen, das 1851 von Friedrich Kienscherf (*1818-†1890) gegründet, zunächst von dessen Söhnen, später von Karl Gerbig (*1888-†1971), 1965-2005 von Ulrich Fahlberg (*1939) fortgeführt wurde und seit April 2005 von Fahlbergs ehemaligen Mitarbeitern Andreas Mähnert (*1960) und Harry Sanders (*1953) geleitet wird. Die Firma widmet sich vorwiegend dem Kleinorgelbau, Instandsetzungs- und kleineren Restaurierungsprojekten.
Quelle und Literatur: Persönliche Mitteilung von Ulrich Fahlberg und Harry Sander / Kristian Wegscheider: Orgelbauertreffen Dresden, 13. September 1987, Dresden 1988, S. 11-13.
Egidius
Orgelbauer in Berlin. 1527 in das Bürgerbuch eingetragen.
Quelle: Berliner Bürgerbuch
Eisenach
Eisenach ist bisher der einzig bekannte Orgelbauer, welcher in historischer Zeit seinen Lebens- und Werkstattort innerhalb der Uckermark (in Greiffenberg) hatte. Er wird als Lebenskünstler beschrieben, der den Orgelbau nur gelegentlich betrieb, 1854 eine Orgel mit mechanischer Oktavkoppel für die Kirche zu Stegelitz (Uckermark) erbaute, aber sonst hauptsächlich als Robenmaler arbeitete und sich nebenher auch der Bienen- und Hühnerzucht widmete.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Eule (Hermann Eule Orgelbau GmbH)
Traditionsreiches, international gefragtes Orgelbauunternehmen in Bautzen, das 1872 von Hermann August Eule (*04.01.1846-†27.07.1929) gegründet, 1929-1957 von dessen Tochter Johanna (*13.12.1877-†1970), 1957 von deren Adoptivsohn Hans Eule (*15.03.1923-†1971), in dessen Todesjahr von seiner Ehefrau Ingeborg Eule (*07.01.1925), 1990 von Armin Zuckerriedel (*1942) übernommen wurde und seit 2006 von Ingeborg Eules Enkelin, Anne-Christin Eule (*15.05.1975) geleitet wird, bis 1900 mechanische Kegelladen, danach pneumatische Taschenladen produzierte, 1953 generell zur mechanischen Schleiflade überging und sich neben Neubauprojekten besonders der Restaurierung von Barock- orgeln im sächsisch-thüringischen Raum widmet, wobei die Trost- Orgel in Altenburg, die Silbermann-Orgeln in Rötha, Ponitz und Großhartmannsdorf sowie die große Hildebrandt-Orgel in der Wenzelskirche Naumburg zu den Höhepunkten gehören.
Quellen: www.euleorgelbau.de
Falckenhagen, Johann Friedrich
Geb. 1752
Gest. 11.05.1823 in Berlin an „Altersschwäche"
Vater: David Falckenhagen, Bürger und Tischlermeister zu Stargard in Pommern
Heirat: 16.05.1786 mit Catharina Dorothea Elisabeth Marx in Berlin
Schwiegersohn und Schüler von ERNST JULIUS MARX, Berlin. War als „Musikalischer Instrumentenmacher“ und Orgelbauer in Berlin etabliert.
Quellen: EZA Berlin - Totenbuchkopie von St. Marien, Berlin und Traubuchkopie der Sophienkirche, Berlin / LA Berlin (Stadtarchiv) - A I Gen. Nr. 48
Franck, Leonhardt
Orgelbauer und Organist in Berlin und Frankfurt an der Oder in der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Quellen und Literatur: Cöllner Bürgerbuch / Christian Wilhelm Spieker, Beschreibung und Geschichte der Marien- oder Oberkirche zu Frankfurt an der Oder, Frankfurt 1835
Gansen, Anton Heinrich (in Vorbereitung)
Gesell, Johann Carl Ludwig
Geb. 24.01.1809 in Potsdam
Gest. 07.03.1867 in Potsdam
Bedeutender Landorgelbauer der Mittelmark. Schüler von FRIEDRICH HAAS, Luzern, und 8 Jahre erster Gehilfe bei GOTTFRIED HEISE, Potsdam. Als Heises Geschäft 1847/48 in seine Hände überging, konnte er bereits auf 13 Jahre Orgelbauerfahrung zurück blicken. Betrieb die Werkstatt bis zu seinem Tod gemeinsam mit Carl Schultze. Anfangs in der Charlottenstraße 50, seit 1856 in der Junkerstraße 36 (heutige Gutenbergstraße 71) etabliert. Baute überwiegend einmanualige Werke.
Quellen und Literatur: Hausarchiv der A.. Schuke Potsdam Orgelbau GmbH, 150 Jahre Orgelbau in Potsdam, Festschrift / BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1751
Gesell, Carl Eduard
Geb. 11.05.1845 in Potsdam
Gest. 08.04.1894 in Potsdam
Vater: Johann Carl Ludwig Gesell (s.o.)
Schüler seines Vaters, bei Franz Wilhelm Sonreck, Köln und Mitarbeiter von Fiedrich Meyer, Herford. 1867 Übernahme des väterlichen Geschäftes in Potsdam. Hauptbetätigungsfeld in der Mittelmark. Exportaufträge nach Buenos Aires und Konstantinopel. Baute überwiegend einmanualige Werke.
Schüler: Alexander Schuke.
Quellen und Literatur: wie vorstehend
Glietsch, Eduard
Niederlausitzer Kleinorgelbauer des 19. Jahrhunderts
Quellen: Orgeldatei des Verfassers
Grabow, Martin Peter
Gest. 1618 in Luckau
Grabow, Martin
Gest. nach 1638
Bedeutende märkische Meister ihrer Zeit, wobei Martin Peter G. als Vater von Martin Grabow gilt, der 1622 als Orgelbauer und Bürger in Storkow nachweisbar ist. Die teilweise Namensgleichheit beider Grabows hat in der Forschung immer wieder zu Verwechslungen und widersprüchlichen Zuordnungen von Werken geführt, deren restlose Klärung noch aussteht. Bereits vor 1600 taucht ein Martin Grabow in Berlin auf und 1616 erhält ein gleichnamiger (bzw. jener) Grabow dort das Bürgerrecht.
Einige Grabow-Werke in der Mark:
1590/92 Neubau in Fürstenwalde, Dom
1602/04 Umbau in Brandenburg, Dom
1614 Neubau in Wittstock, St. Marien
1616/18 Neubau in Luckau, St. Nikolai (Martin Peter Grabow)
1623 Umbau in Beeskow, St. Marien (Martin Grabow)
Quellen und Literatur: Berliner Bürgerbuch / Matthäus Hertel, Orgelschlüssel, Züllichau 1666, Handschrift der SBB/PK (Haus I) / Orgeldatei des Verfassers
Grüneberg, Johann Friedrich Wilhelm
Geb. 1751 in Zerbst
Gest. 21.08.1808 in Brandenburg an „Nervenfieber“
Vater: Philipp Wilhelm Grüneberg, Organist und Orgelbauer
Heirat: 25.01.1776 mit Maria Dorothea Dahlbritz (Tochter des Brandenburger Ratsmaurermeisters Johann Dahlbritz), gest. 1779
Heirat: 1779 mit Johanna Sophia Meier (Tochter des Brandenburger Buchbinders Johann Peter Anton Meier)
Sohn: Johann Carl Wilhelm Grüneberg, geb. 08.01.1781
1778 Eintragung als Brandenburger Bürger. Vermutlich Schüler von ERNST JULIUS MARX, Berlin. Zeitweise Zusammenarbeit mit Gottlieb Scholtze (Neuruppin) und bis zuletzt in der Wagner-Tradition stehender märkischer Meister.
Schüler: Johann Carl Wilhelm Grüneberg (Sohn), Johann Simon Buchholz (Schwager).
Quellen und Literatur: DStA Brandenburg - Toten- und Traubuch von St. Gotthardt, Brandenburg; Brandenburger Bürgerbuchkartei / IbZ 1985, Nr. 11 / Orgeldatei des Verfassers
Grüneberg, Karl Barnim Theodor
Geb. 27.12.1828 in Stettin
Gest. 22.08.1907 in Stettin
Entwickelte die traditionsreiche Firma in Stettin zu einer der bedeutendsten und produktivsten Orgelbauwerkstätten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in Deutschland. Er gründete die Werkstatt nach dem frühen Verlust seines Vaters August Wilhelm Grüneberg (†1837) 1854 neu, nachdem er bei seinem Onkel Carl August Buchholz (s. o.) in Berlin, bei Eberhard Friedrich Walcker in Ludwigsburg und Cavaillé-Coll in Paris ausgebildet worden war. Unter den Marksteinen der Firmenengeschichte sind besonders die Erfindung der sog. Knopflade (1855) und der Bau der bis heute größten mechanisch traktierten Orgel der Welt (1885) mit 131 Registern, 4 Manualen und Pedal für die Dreifaltigkeitskirche in Libau (heute Liepaja/ Lettland) zu nennen. 1894 wurde Grüneberg zum Hoforgelbauer ernannt und Gründungsmitglied im „Bund Deutscher Orgelbaumeister.“ Ab 1900 setzte er die röhrenpneumatische Kegellade ein und 1902 konnte er dank konsequent eingesetzter industrieller Ferti- gungsmethoden mit dem Bau der Ratzeburger Domorgel sein Opus 450 feiern. Nachdem er 1905 das Geschäft seinem Sohn Felix übergeben hatte, wurde es 1906 nach Stettin-Finkenwalde verlegt, wo sich die Konjunktur bis zum ersten Weltkrieg fortsetzte und man trotz des anschließenden Rückgangs neue Werke erbauen und die Arbeit bis zum Kriegsende 1945 fortführten konnte. Barnim Grüne- berg d. J. (†1963), der Enkel des Gründers, nahm den Betrieb nach 1945 mit Reparatur- und kleineren Umbauarbeiten bis zu seinem Erlöschen wieder auf. An den erhaltenen der zwischen 1854 und 1945 annähernd 800 neu gefertigten Instrumente lässt sich die orgelbauliche Entwicklung von der Hochromantik bis zur Orgelbewegung lückenlos nachvollziehen. Die in diversen Quellen angegebene Produktion von über 1000 Werken ist falsch.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Heinitz, Michael
17. Jahrhundert
Der Name ist bisher ausschließlich an die kleine - aus dem 18. Jahrhundert stammende - Prozessionsorgel in der katholischen Stiftskirche zu Neuzelle und ein wiederentdecktes bundfreies (!) Clavichord gebunden, vielleicht, weil Heinitz sonst nur mit Reparaturen, oder als Angestellter einer anderen Werkstatt tätig war.
Quellen und Literatur: Orgeldatei des Verfassers / Wolf Bergelt, Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2005
Heinze, Gustav
Geb. 09.10.1874 in Benau/Niederlausitz
Gest. 23.01.1949
Von 1904 bis 1938 auf hohem industriellen Produktionsniveau von Sorau (schlesische Oberlausitz) aus als Hersteller von pneumatischen und später elektropneumatisch gesteuerten Instrumenten tätig. Hauptausdehnung des Auftragsfeldes von der Niederlausitz bis nach Oberschlesien. Gelegentlich auch Neubauten in der Mark Brandenburg.
Quellen und Literatur: Orgeldatei des Verfassers / Hermann Fischer, 100 Jahre Bund deutscher Orgelbaumeister, München, 1991
Heise, Gottlieb
Geb. 23.03.1785 in Querfurt
Gest. 20.06.1847 in Potsdam
Schüler von GEORG CHRISTIAN KNECHT, Tübingen. Seit 1820 bis zu seinem Tode in Potsdam, Charlottenstraße 50 (heutige Wilhelm-Pieck-Straße) etabliert. Von der Regierung geschätzter und geförderter Meister. Baute u. a. größere Werke in Lehnin, Potsdam und Neuruppin.
Quellen und Literatur: Hausarchiv der A. Schuke Potsdam Orgelbau GmbH, 150 Jahre Orgelbau in Potsdam, Festschrift / BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1751
Hollenbach, Albert
Geb. 11.02.1850
Gest. 24.01.1904 in Neuruppin
Heirat: 07.10.1877 mit Maria Theresia Daumann
Seit 1877 in Neuruppin etabliert. Zuvor bei Friedrich Hermann Lütkemüller, Wittstock, Eberhard Friedrich Walcker, Ludwigsburg und FRIEDRICH LADEGAST, Weißenfels. Besonders in der nördlichen Mark als Landorgelbauer tätig. Baute dort überwiegend einmanualige Werke. Exportaufträge größerer Bauten nach Norwegen und den Niederlanden. Orientierte sich an den Lehren des Orgelbautheoretikers JOHANN GOTTLOB TÖPFER, Weimar. Neben Friedrich Hermann Lütkemüller prägender und bedeutendster Kopf des Prig- nitzer Landorgelbaus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Quellen und Literatur: Neuruppiner Kirchenbücher / Die Orgelbau- zeitung Jg. V, S. 14 / BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1751/ Orgeldatei des Verfassers / Elli und Siegfried Schwanz, Albert Hollenbach - Orgelbauer, Berlin 2005
Hübner, Johann Ephraim (18. Jh.)
Schüler des berühmten Meißner Orgelbauers Johann Ernst Hähnel sowie von Gottfried Silbermann beeinflußt. Zunächst im sächsischen Grimma, später von Düben aus, zuletzt als Universitätsorgelbauer in Wittenberg und als solcher auch vereinzelt im Fläming tätig.
Quellen: Orgeldatei des Verfassers
Hüfken, Reinhard
Geb. 17.03.1951
Orgelbauunternehmen in Halberstadt, das 1978/79 von Reinhard Hüfken gegründet wurde, der sich die Kunst des Orgelbaus bei A. Schuke Orgelbau in Potsdam aneignete. Gefragter Betrieb, der charaktervolle Neubauten ausführt und sich auf eine besonders viel- seitige Restaurierungspraxis konzentriert, die neben mechanischen Schleifladenorgeln auch pneumatische Kastenladenorgeln, pneumatische und mechanische Kegelladenorgeln sowie elektropneumatische Taschenladen umfasst.
Quellen: www.orgelbau-huefken.de
Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Traditionsreiches Orgelbauunternehmen in Dresden, das 1808 von den Brüdern Gotthelf Friedrich (*1779-†1827), Johann Gotthold (*1781-†1861) und Carl Gottlieb (*1786-†1876) Jehmlich in Cämmerswalde (Erzgebirge) gegründet wurde, zunächst in der Silbermannnachfolge stand, in der zweiten Generation bereits Aufträge aus dem Ausland erhielt, heute weltweit gefragt ist und auch bedeutende Restaurierungsprojekte ausführt.
Quellen: www.jehmlich-orgelbau.de
Kallensee, Matthias
Schwager, Schüler, enger Mitarbeiter und Vertrauter Joachim Wagners
Quelle: Orgeldatei des Verfassers
Kaltschmidt, Friedrich Wilhelm
Geb. 26.07.1812
Gest. 20.08.1896
Heirat: Hulda Lehr
Kinder: Alma Ulrike Magdalene Kaltschmidt (*08.01.1866 in Grünhof-Stettin, Taufe: 28.01.1866 in Stettin/St. Peter und Paul)
Friedrich Wilhelm Kaltschmidt stammt aus einer Orgelbauerfamilie, die von Wismar, Lübeck und Stettin aus wirkte. „Joachim Christoph Kaltschmidt (*ca. 1717-†1806) ist um 1776 in Wismar nachweisbar; sein Sohn Johann Christoph Kaltschmidt (*1748-†1819) arbeitete ab etwa 1780 in Lübeck, wo er im Adreßbuch von 1798 als Brauer und Orgelbauer (Beckergrube 208) erscheint. 1840 wurde eine Werkstatt in Stettin eröffnet, die mit dem Namen Friedrich und Emil (jun.) verbunden ist und 1897 noch bestand. Sie ist bekannt durch einige größere Arbeiten in Danzig, unter anderem durch Einführung der mechanischen Kegellade in diesem Raum in den 1860iger Jahren. Nähere Zusammenhänge sind noch nicht bekannt.“ An allen wiederentdeckten Kaltschmidt-Orgeln im Land Brandenburg hat sich gezeigt, dass es sich um einen Meister handelt, dessen Kunst Beachtung und Wertschätzung verdient.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005 / unveröffentlichtes Forschungsmaterial
Kayser, Friedrich Traugott
Gest. 1824
Kayser, Carl August
Geb. 1785
Gest. 1824
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Dresden aus wirksame Söhne und Nachfolger des ebenfalls in Dresden ansässigen Meisters Johann Christian Kayser (*1750 - †1813), welche klanglich und architektonisch den klassizistischen Orgelbaustil repräsentierten und vereinzelt auch Aufträge in der Mark Brandenburg ausführten.
Quellen: Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig, 1980 / Wolfram Hackel in: Acta organologica Bd. 14, S. 180
Kienscherf, Adolph Franz Herrmann
Geb. 24.10.1852 in Eberswalde
Gest. 11.03.1912
Kienscherf, Max Emil Albert
Geb. 30.07.1859 in Eberswalde
Gest. 03.05.1928
Die Brüder Herrmann und Albert Kienscherf übernahmen die Werk- statt 1890 von ihrem Vater Friedrich Kienscherf (s. u.), der seiner- seits u. a. Schüler des berühmten Carl August Buchholz (Berlin) war und das Unternehmen 1851 in Eberswalde gegründet hatte. Wie stark die Ausstrahlung jenes Berliner Meisters auch in den Gebrüdern Kienscherf noch nachwirkte, ist u. a. an ihrer konsequenten Rückbindung an das Schleifladenprinzip zu sehen, dem sie - wie ihr Neuruppiner Kollege Albert Hollenbach - noch nach der Jahrhundertwende treu zu bleiben versuchten, bis sie endlich die Entwicklung der pneumatischen Epoche einzuholen begann. Einige wenige erhalten gebliebene Instrumente aus dieser Zeit gehören zu den wertvollen Spätzeugnissen der Schleifladenepoche im Land Brandenburg. In der Werkstatt H. und A. Kienscherf arbeiteten zeitweise auch deren Brüder Friedrich Rudolph Paul (*01.02.1858-†?) und Bernhard Gustav Richard (*16.09.1867-†30.03.1942) mit, der als letzter Vertreter der Familie eine Instrumentenhandlung im väterlichen Haus betrieb. 1928 übernahm Kienscherfs Schüler und Mitarbeiter Karl Gerbig (*06.02.1888-†17.01.1971) das Unternehmen, um es bis 1965 überwiegend im Instandsetzungsbereich weiterzuführen.
Nachdem die Werkstatt am 1. April 1965 in die Hände von Ulrich Fahlberg (s. o.) übergegangen war, bestimmten neben dem Instandsetzungsbereich auch kleinere Restaurierungsarbeiten und die Produktion von (meistens einmanualigen) Neubauten das Firmenprofil.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Kienscherf, Friedrich
Geb. 26.06.1818 in Lindow (Krs. Ruppin)
Gest. 13.09.1890 in Eberswalde
Heirat: mit der Stellmachertochter Albertine Elsholz aus Klobbicke
Kinder: 8 Söhne und eine Tochter
Friedrich Kienscherf erhielt seine Ausbildung zum Orgelbauer zunächst bei Gottlieb Heise in Potsdam, um anschließend auf Wanderschaft zu gehen, wobei ihn sein Weg u. a. auch zu Carl August Bucholz (s. o.) nach Berlin und nach Frankfurt a. d. Oder führte. Am 01. September 1851 gründete er in Eberswalde/ Neustadt eine eigene Orgelbauwerkstatt, die er „Orgelbauanstalt“ nannte. Hier führte er - zeitweilig mit seinem Bruder Rudolf (*1836-†1912) - Tischler- und Orgelarbeiten aller Art und neben dem Neubau von Kirchenorgeln auch die Neufertigung von Phys-, Handharmonikas und Drehorgeln aus. Die wenigen erhaltenen Zeugnisse seines Gesamtwerkes weisen Kienscherf als Meister seines Faches aus.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Knauf & Söhne
Der Name Knauf & Söhne steht für eine „Orgelbauerfamilie in Großtabarz, Gotha und Bleicherode. 1838 gründete Friedrich Knauf in Großtabarz den Betrieb; um 1870 übernahm der Sohn Guido Knauf (Lebensdaten nicht bekannt) das Geschäft“ und etwa 1885 verlegte er es nach Bleicherode. „Ob der Orgelbauer Robert Knauf ein Bruder oder Sohn von Guido war, ist noch unklar; laut Flade wäre er der Sohn von Guido und soll um 1880 das Geschäft übernommen haben. Zeitweise bestand auch eine Zusammenarbeit mit der zweiten“ Generation der Orgelbauer Hesse „in Dachwig, was sich“ allerdings „nur auf Friedrich Knauf beziehen lässt, der vermutlich dort gearbeitet hat, ehe er sich selbständig machte. Bis etwa 1895 wurden Schleifladen mit mechanischer Traktur“ und danach Kegelladen gebaut. „Die bis jetzt bekannten Werke von Knauf verteilen sich auf Südwestthüringen, den Thüringer Wald, Nordthüringen und Südwestfalen. Die Instrumente sind solide gebaut und von hoher klanglicher Qualität, die Prospekte historisierend. 1900 kaufte Hugo Böhm die Werkstatt von Knauf auf und spezialisierte sich dann ganz auf Orgelteile (Ledermembranen, Spieltische). 1908 ist Fr. Johnson Inhaber der Firma. 1910 wurde Konkurs angemeldet, nachdem die Umwandlung in eine AG nicht zustande“ gekommen war. Das Œuvre umfasst über 200 Orgeln.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Kühnzack, Carl Friedrich
Geb. 23.01.1777 in Belzig
Gest. 26.09.1831 in Berlin
Wirkte zunächst als Universitätsorgelbauer und Instrumentenmacher in Wittenberg und ließ sich später als Orgel- und Instrumentenbauer in Berlin nieder, wo er sich auch als Klavierbauer betätigte. Zwei Orgelbauaufträge (Reparatur der Scherer-Orgel zu Bernau und Orgelneubau für Biesenthal) brachten ihn in Missgunst und eine existentielle Bedrängnis, von der er sich nie mehr ganz erholen konnte. Seine Wirksamkeit als Orgelbauer ist bis 1830 belegt. Am 25. September 1831 wurde er als obdachloser Cholerakranker vom Berliner Schlossplatz in die Heilanstalt 2 (Louisenstraße 32) gebracht, wo er am Folgetag verstarb.
Quelle: Wolf Bergelt, Die ehemalige Scherer-Orgel zu Bernau, Berlin 2016 (Manuskript)
Landow, Johann Gottlieb
Geb. 14.02.1789 in Müllrose
Gest. 1839 in Wriezen (?)
Vater: Johann Kristian Landow, Bürger und Tischler zu Müllrose
Heirat: 07.09.1815 mit Maria Caroline Florentine Schuhmann
Eignete sich zunächst bei seinem Vater das Tischlerhandwerk, danach bei Johann Leiniger in Lichtenberg die Kunst des Orgelbaus an, wo er nachweislich bis 1815 den Lehrer- und Organistendienst ausübte. Nach seiner Heirat Umzug nach Müllrose und Übernahme der Tischlerwerkstatt seines Vaters. Seine nachgewiesenen Orgelneubauten wurden überwiegend in der Neumark aufgestellt. 1835 Neubau einer Orgel in Altglietzen. Nach seinem Tod Werkstattübernahme durch den Sohn Carl Ferdinand.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg, Band 4, 2009 / Richter, Karl: Wriezener Orgelbauer des 18. und 19. Jahrhunderts, in: Bad Freienwalder Heimatkalender 2008
Landow, Carl Ferdinand
Geb. 16.11.1816 in Müllrose
Gest. nach 1869
Vater: Johann Gottlieb Landow (s. o.)
Heirat: 1842 in Wriezen
Kinder: nach D. Liers z. Z. 13 Kinder bekannt
Lernte bei seinem Vater und führte dessen nach 1835 nach Wriezen verlegte Werkstatt fort, wo er 1842 das Heirats- und Eintragsrecht als Neubürger erhielt. Zur Zeit sind von ihm und seinem Vater jeweils sieben Neubauten sowie zahlreiche Instandsetzungs- und Pflegearbeiten im weiteren Umkreis bekannt. Die wenigen substantiellen Reste der Arbeiten von C. F. Landow sowie Abnahmegutachten lassen auf einen Meister seines Faches schließen. Sein Sohn Carl Gottlieb (*1843) führte die Werkstatt zunächst vor Ort weiter, bis er sie nach Bad Freienwalde verlegte.
Literatur: wie vorstehend
Lang, Wilhelm
Geb. 01.08.1794
Gest. 18.10.1858
Schüler und mehrjähriger Werkführer bei CARL AUGUST BUCHHOLZ, Berlin. 1839 Gründung eines gemeinsamen Unternehmens mit seinem Schwiegersohn August Ferdinand Dinse (Lang & Dinse) in Berlin, Alte Jacobstraße.
Quellen und Literatur: BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1750/51 / Catalog der Orgelbau-Anstalt Gebrüder Dinse (Faksimile), Berlin 1980 / Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Lang, Albert
Geb. 16.06.1825
Gest. 1903
Sohn, Schüler und Werkführer des Vorgenannten. Nach dessen Tod Eröffnung eines „Orgelateliers“ in Berlin, Alexandrinenstraße 109.
Quellen: BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1751 / Diverse Firmenstempel auf Geschäftsbriefen
Lange, Ferdinand
Ursprünglich Tischler. Anschließend Orgelbauerlehre. 12 Jahre „bei den vorzüglichsten Orgelbaumeistern Deutschlands conditioniert“, darunter bei GRÜNEBERG in Stettin und bei BUCHHOLZ (Carl August) in Berlin. Seit etwa 1835 in Berlin etabliert. 1843 Ernennung zum Akademischen Künstler.
Quellen: BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1750 / AdK Berlin (SA) - Die Ernennung der Akademischen Künstler, Verzeichnis 137
Lehmann, Blasius (zuweilen nur Blasius genannt)
Hoforgelbauer und Organist zu Berlin in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Einige Werke in der Mark:
nach 1512 Berlin, Schlosskirche
1519 Berlin, St. Nikolai
1520 Bernau, St. Marien
Quellen und Literatur: Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974 / Orgeldatei des Verfassers
Lobbes, Friedrich Gottlieb
Geb. 1807
Gest. vor 1841
Vater: Immanuel Gottlieb Lobbes
Heirat: 25.11.1834 mit Emma Emilie Poppenburg (Tochter des Niemegker Stadtmusikus).
Instrumentenmacher in Niemegk.
Quellen: Niemegker Kirchenbücher
Lobbes, Friedrich Wilhelm
Geb. 17.02.1838 in Niemegk
Gest. 23.01.1911 in Niemegk
Heirat: 17.11.1874 mit Wilhelmine Christine Senst
Vater: Friedrich Gottlieb Lobbes (s.o.)
Orgelbauer in Niemegk. Nachfolger sowie Schüler und Mitarbeiter von GOTTFRIED WILHELM BAER, Niemegk. Baute überwiegend kleinere Instrumente im Niemegker Umkreis.
Quellen: wie vorstehend und Orgeldatei des Verfassers
Lüdemann, Paul
Geb. um 1568
Gest. 1636 bei Pasewalk (erschossen)
»Als dritte Kirche in Prenzlau erhielt St. Jacobi 1585 die erste, nachweisbare Orgel. „In diesem Jahr wurde die Orgel in der Kirche zu St. Jacob erbaut von Paul Lüdemannen, Orgelbauern zu Pasewalk, und kostete bei 300 Gulden.“ Für 1586 ist vermerkt: „Im selbigen Jahr, dem 2. Junii, (…) war ein trefflich groß Gewitter mit Blitzen und Donnerschlägen und schlug in den Thurm und in die Orgel zu St. Jacob. Die Orgel litt davon großen Schaden, Leute aber wurden keine beschädiget.“ Welcher Orgelbauer die Reparatur vornahm und welche Größe die Orgel hatte, ist nicht überliefert. Im Anschluß an eine Kirchenrenovierung im April und Mai 1618 wurde im August auch „die Orgel zu St. Jacob den Pfeifen nach wieder renoviret durch Meister Paul Lüdemann (…) und den 12. Sonntag nach Trinitatis zum ersten Mal wieder geschlagen. Es wurde auch zu dieser Zeit zugleich ein Brustpositiv hineingebauet. Dafür dem Orgelbauer 60 Gülden gegeben wurden.“ - 1617 finden wir Lüdemann in Bernau tätig. Er führt in St. Marien eine Reparatur aus. Und „Anno 1626 wurden die Seiten-Bäße, welche zuvor nicht gewesen, von obbe- nannten Paul L(ü)demannen verfertiget und angebaut, und von dem Maler Hanss Ratenauer mit Gold und Farben wohl ausgezieret (…).“ Lüdemann erhielt für seine Arbeit 300 Thaler, der Maler 20. Mit dieser Erweiterung bekam die Scherer-Orgel von 1573 nicht nur ein Brustwerk, sondern auch ein eigenständiges Pedal. - Lüdemann arbeitete viel in Stettin: 1613 an St. Marien und 1626/28 an St. Jakobi. Zuvor hatte er neue Orgeln in St. Petri und St. Johannis errichtet und „auch anderswo bey 44 Orgeln verfertiget.“ 1633 ist er an St. Jakobi in Stralsund tätig. Neben Wolgast 1623 arbeitet Lüdemann auch in Mecklenburg, und zwar in den Jahren 1623/24, 1629 und 1634 im Dom zu Güstrow. - Es zeugt von Weltoffenheit der Stadt Prenzlau, dass sie im 16. Jahrhundert die Orgelkunst intensiv pflegt und dazu die berühmten Orgelmeister aus den Niederlanden bzw. aus dem nahen Norden verpflichtet. Keiner der hier tätigen Orgelbauer machte sich jedoch ansässig.«
Literatur: Christhard Kirchner: Beiträge zur Geschichte des Orgelbaus in der Mark Brandenburg bis zum Jahre 1600, in: Acta Organologica 20, 1988, S. 9-56 / Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Lütkemüller, Friedrich Hermann
Geb. 16.02.1815 in Papenbruch
Gest. 19.10.1897 in Wittstock
Vater: Samuel Christoph Abraham Lütkemüller, Prediger in Papenbruch
Mutter: Dorothea Friederike Johanna, geborene Baldenius
Seit 1843 in Wittstock etabliert. Von 1830-33 Schüler von JOHANN FRIEDRICH TURLEY, Treuenbrietzen. Ging in verschiedene „deutsche Bundesstaaten“ und angrenzende Länder auf Wanderschaft, u.a. zu Carl August Buchholz (Berlin), Gottlieb Heise (Potsdam) und zuletzt 5 Jahre (1837-42) zu EBERHARD FRIEDRICH WALCKER nach Ludwigsburg. Dort Mitwirkung bei der Aufstellung zweier großer Orgeln in Petersburg und Reval. Neben Albert Hollenbach prägender und bedeutendster Kopf des Prignitzer Landorgelbaus in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Betätigt sich fast im ganzen märkischen Raum, aber auch in der Altmark und in Mecklenburg. Tritt mit der Erfindung einer Doppeltraktur hervor, die das gleichzeitige Spiel zweier Laden von einem Manual aus ermöglicht. Dadurch wurden neben diversen Cantus-firmus-Formen auch terrassendynamische Effekte darstellbar (Patentierung beim kaiserlichen Patentamt unter der Nr. 11708 Klasse 51 im Jahre 1880).
Dreimanualige Werke:
1843/46 Wittstock, St. Marien III/44 P
1867/68 Seehausen (Altmark) III/44 P
1868 Güstrow, Dom III/37 P
Quellen: Papenbrucher Kirchenbücher / Wittstocker Kirchenbücher / BLHA Potsdam - Rep. 2 A II Gen. Nr. 1750-51 / Orgeldatei des Verfassers
Maass, Nicolaus
Geb. um 1550 in Stralsund
Gest. 1615 in Kopenhagen
Zu seiner Zeit maßgeblicher Meister in Pommern. Seit 1602 Einwohner von Kopenhagen. 1584 und 1598 Renovierung und Erweiterung der Peterszoon-Orgel in Prenzlau, St. Marien.1595 Neubau in Prenzlau, St. Nikolai.
Quellen und Literatur: Ernst Flade, Orgelbauerlexikon (Manuskript), SBB/PK (Haus I) / Emil Schwartz, Geschichte der St. Marienkirche zu Prenzlau, Celle 1957 / Pfr. Dr. Buchholz, Versuch einer Chronik, Handschrift im EphA Prenzlau
Martini, Johann
Gest. 04.08.1735 in Dresden
Von Zabeltitz (bei Großenhain) und Dresden aus wirksam. Niederländisch beeinflusst.
Quellen und Literatur: EphA Finsterwalde - II. Cap. VII. 6. 18 / Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Marx, Enst Julius
Geb. 28.11.1728 in Ballenstedt/Anhalt-Bernburg
Gest. 25.03.1799 in Berlin „an Entkräftung“
Vater: George Christoph Marx, Bürger und Tischler-Obermeister zu Ballenstedt im Fürstentum Anhalt-Bernburg
Heirat: 28.01.1756 mit Maria Louisa Balke (Schwester von Migends Frau, siehe bei Migend) in der Berliner Sophienkirche
Compagnon und vermutlich Schüler von PETER MIGENDT, Berlin. Eventuell kurze Zeit bei JOACHIM WAGNER. Gesuchter Kollege und Nachfolger Migendts. Prägende Gestalt des brandenburgischen Orgelbaus in der unmittelbaren Wagner-Nachfolge. Bis zu seinem Tode von Berlin aus wirksam.
Schüler: Johann Simon Buchholz, vermutlich Johann Wilhelm Grüneberg, Friedrich Emanuel Marx (Sohn), Johann Friedrich Falckenhagen (Schwiegersohn)
Quellen: EZA Berlin - Totenbuchkopie der Parochialkirche, Berlin und Traubuchkopie der Sophienkirche, Berlin / AMZ 1825 Nr. 11 /
LA Berlin (Stadtarchiv) - A I Gen. Nr. 48 / LPAB
Marx, Friedrich Emanuel
Geb. 17.09.1767 in Berlin
Gest. 25.05.1826 in Berlin „an Stickfluß“
Vater: Ernst Julius Marx (s. o.)
Heirat: mit Caroline Louisa Wiebe (Tochter des Gastwirtes Wiebe zu Nauen) in Nauen
Als Orgelbauer in Berlin etabliert. Realisierte gemeinsam mit CARL FRIEDRICH SCHINKEL das spektakuläre Projekt einer Zinkpfeifenorgel mit gußeisernem Gehäuse (Schinkel-Entwurf) für Hohenofen bei Neustadt an der Dosse, welches sich nicht bewährte und der Kritik des Neuruppiner Orgelrevisors Friedrich Wilke zum Opfer fiel.
Quellen und Literatur: EZA Berlin - Traubuch der Sophienkirche, Berlin; Totenbuch der Neuen Kirche, Berlin; Traubuch der Parochialkirche, Berlin / Allgemeines Adressbuch für Berlin, Berlin 1823 / AMZ 1817 Nr. 19 / BLHA Potsdam - Rep. 2 A 11 Gen. Nr. 1750
Marx, Carl Ernst Friedrich
Geb. 19.04.1801 in Berlin
Gest. 25.05.1855 in Berlin „an Halsschwindsucht“
Vater: Friedrich Emanuel Marx (s. o.)
Heirat: 1827 mit Louise Marie Platz (Tochter des Schuhmachermeisters Platz zu „Colberg“) in Kolberg
Schüler seines Vaters. Erfolglos als Orgelbauer in Berlin etabliert.
Quellen: EZA Berlin - Taufbuchkopie der Parochialkirche, Berlin sowie Toten- und Traubuchkopie der Neuen Kirche, Berlin / LA Berlin (Stadtarchiv) - A I Gen. Nr. 48
Mecklenburger Orgelbau
Orgelbauunternehmen in Plau am See (Mecklenburg), dass 1965/66 von Wolfgang Nussbücker gegründet worden und 1999 in die Hände seines ehemaligen Schülers und Mitarbeiters Andreas Arnold übergegangen ist. Die hier gebauten „Instrumente sind in erster Linie für die Liturgie und die musikalische Umrahmung von Gottesdiensten und Messen konzipiert. Bei entsprechender Größe wird auch die Konzertfähigkeit nicht außer Acht gelassen. Höhepunkt im Jahr 2000 war die Fertigstellung einer zweimanualigen Orgel in der Abteikirche St. Marien Helfta/Eisleben“ (Arnold). Zunehmend ist das Unternehmen auch außerhalb seines engeren Wirkungskreises aktiv und um bestmögliche Restaurierungen bemüht. Die optimal ausgestattete Werkstatt beschäftigt Mitarbeiter mit hoher Fachkompetenz und strebt bei verschiedenen Projekten auch die Zusammenarbeit mit anderen Orgelbaufirmen an.
Quellen und Literatur: Orgelhand buch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005 / Andreas Arnold unter: www.mecklenburger-orgelbau.de
Mehnert, Johann Gottlieb (a. a. O. auch Mehner und Gottlob)
Als Geselle Joachim Wagners noch in dessen Todesjahr (1749) in Salzwedel nachweisbar. Anschließend Mitarbeit bei Wagners jüngerem Compagnon Peter Migend bis zu seiner eigenen Werkstattgründung in Stettin. Um 1780 gemeinsame Werkstattführung mit seinem späteren Nachfolger Georg Friedrich Grüneberg. War nach Aussage des Stettiner Organisten und Zeitgenossen Wolff um 1780 der einzige Orgelbauer in Pommern.
Quellen: LPAB
Mickley, Georg
Geb. 04.08.1816 in Altbliesdorf bei Wriezen
Gest. 18.08.1889 in (Bad) Freienwalde „an Erkältung“
Heirat: 01.03.1847 mit Albertine Wilhelmine Köbeler (1823-1879)
War „der älteste Sohn des Tischlermeisters und Eigentümers Mickley in Altbliesdorf“. Zunächst wahrscheinlich Tischlerlehre bei seinem Vater. Später vermutlich Orgelbaulehre bei Johann Christian Benjamin Müller in Breslau, wo Mickley anscheinend die Portunalflöte übernahm. Anschließend offenbar Mitarbeit bei Gottlieb Heise (Potsdam). 1846 Gründung einer Tischler- und Orgelbauwerkstatt in (Bad) Freienwalde (Kietzer Straße). Gegenwärtig sind 13 - überwiegend einmanualige - Orgelneubauten und zahlreiche Pflege- und Instandsetzungsarbeiten bekannt. Der Orgelrevisor August Wilhelm Bach (Berlin) schätzte Mickley als „einen ehrenhaften, tüchtigen und zuverlässigen Künstler“ ein.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg, Band 4, Berlin 2009 / Richter, Karl: Der Freienwalder Orgelbauer Georg Mickley, Berlin 2003 (2. Auflage 2011)
Migendt, Peter
Geb. 1703 angeblich in Birthelm/Siebenbürgen
Gest. 19.09.1767 in Berlin „an Brustkrankheit“
Heirat: 02.12.1748 mit Catharina Elisabeth Balke (Tochter des Mühlenmeisters Friedrich Balke zu Neu-Angermünde und Schwester der Frau von Ernst Julius Marx) in der Berliner Jerusalemkirche.
War Eigentümer eines selbsterbauten Hauses auf der Contrescarpe und seit 1756 eingetragener Bürger in Berlin. Schüler, bedeutendster Vermächtnisträger, 17 Jahre lang Mitarbeiter und seit 1741 Compagnon von JOACHIM WAGNER (Berlin), der Migend 1741 zu seinem Nachfolger bestimmte.
Schüler: vermutlich Ernst Julius Marx (u. a.)
Quellen und Literatur: Berliner Bürgerbuch / EZA Berlin - Totenbuch der Georgenkirche, Berlin und Traubuch der Jerusalemkirche, Berlin / Heinz Herbert Steves, Der Orgelbauer Joachim Wagner, Phil. diss., Köln 1939 / GStA Berlin - Abt. X Rep. 40
Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt
Traditionsreiches Orgelbauunternehmen in Bad Liebenwerda, das 1905 von Arno Voigt (*1876-†1930) gegründet, seit 1930 durch dessen Sohn Arno Voigt jun. (*1903-†1986) weitergeführt wurde, 1961 in die Hände von Dieter (*1935) und Gisbert Voigt (*1940) überging und gegenwärtig in der vierten Generation von Dr. Markus Voigt (*1960) geleitet wird, sich in den letzten Jahren besonders innovativ an der Entwicklung verschleißarmer Präzisionsteile für die Tontraktur, setzerintegrierter Schwellersteuerungen sowie anderer Spielhilfen beteiligte und orgelbaukonzeptionell eine musikalisch-künstlerische Einheit anstrebt.
Quellen: Freundliche Mitteilung von Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt / www.orgelbau.de
Morgenstern, Friedrich Leopold
Geb. 16.06.1799
Gest. 06.03.1852
Von Guben aus wirksamer Meister, der nicht nur in der Niederlausitz, sondern vereinzelt auch im Norden der Mark Brandenburg tätig war und neben handwerklich hochstehenden Neubauten auch zahlreiche Umbauarbeiten ausführte.
Quellen: Orgeldatei des Verfassers
Mors, Antonius
Geb. um 1500 in Antwerpen/Niederlande
Gest. vor August 1562
Wie sein gleichnamiger Vater (†1539) Organist an der Abtei St. Michel in Antwerpen. Schon vor 1517 als Gehilfe des Vaters genannt. 1555 Auftrag zum Neubau einer Orgel im Schweriner Dom. In der Folgezeit vornehmlich an den Höfen Schwerin und Berlin. 1559/60 Neubau eines Werkes für Kurfürst Joachim II. Hektor.
Literatur: Musik in Geschichte u. Gegenwart, Band 9
Peterszsoon, Fabian
„Prätorius nennt ihn M(agister) Fabian Peters von Sneek und berichtet, dass er zu Rostock, Stralsund und anderen Orten Schleifladen zu seinen Orgelbauten verwendet. Der Herkunftsort ist offenbar das in der niederländischen Provinz Friesland gelegene Städtchen Sneek. Damit gehört Petersen zusammen mit Mors, Rottenstein u. a. als Orgelbauer in den großen Strom niederländischer Musiker, der im 16. Jahrh. Deutschland allenthalben überflutet. Petersen ist um 1566 in Rostock verheiratet und als Orgelbauer ansässig.“ Seine Tätigkeit ist u.a. an folgenden Orten belegt:
1564 Neubau in Parchim, St. Georgen
1566 Reparatur in Wismar, St. Marien
1567 Neubau in Prenzlau, St. Marien, III/ca. 35 P
1570 Neubau in Malchin, St. Johannis
1575/77 Neubau in Greifswald, St. Nicolai
1576/78 Neubau in Greifswald, St. Jacobi
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Petri, Johann
Johann Petri ist bisher nur durch seinen 1568 ausgeführten Neubau in St. Marien zu Angermünde bekannt geworden, wo er ein zweimanualiges Werk errichtete, dessen Rückpositiv Joachim Wagner dort 1745 z. T. für einen Neubau in der Franziskaner-Klosterkirche verwenden wollte.
Quellen und Literatur: Freundliche Mitteilung von Karl Richter, Bad Freienwalde und Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Reichel, Georg
Bedeutender Orgelbauer des 17. Jahrhunderts im sächsischen Halle.
Literatur: Ernst Schäfer, Laudatio Organi, Leipzig 1982
Remler, Wilhelm (auch Remmler)
Geb. 28.10.1824 in Lübben (Spreewald)
Gest. 06.02.1896 in Berlin
Vater: Johann Christian Remmler, Schuhmacher (Lübben)
Wilhelm Remler trat am 25. Juni 1839 in die Lehre des Lübbener Tischlermeisters Päprer ein und wurde am 19. April 1843 zum Gesellen gesprochen. Anschließend erwarb er innerhalb von 10 Jahren „in der Fremde“ umfassende Kenntnisse als Orgelbauer, bis er sich schließlich in Berlin niederließ, wo er ein eigenes Geschäft in der Kochstraße 25 gründete und 1851 sein erstes - für eine Missionsstation in Ostindien bestimmtes - Werk in der Königlichen Akademie der Künste ausstellte und bei dieser Gelegenheit vom König und dessen Gemahlin persönlich angesprochen wurde. - Remler entwickelte sich trotz schwierigster persönlicher und wirtschaftlicher Verhältnisse zu einem bedeutenden Berliner Orgelbauer des 19. Jahrhunderts, der zunächst allein und später zeitweise mit seinem Sohn (vorwiegend im märkischen Raum) zahlreiche grundsolide mechanische Schleifladenwerke erbaute und ein Œuvre von über 50 Werken hinterließ.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Reubke, Adolf sen.
Geb. 06.12.1805 in Halberstadt
Gest. 03.03.1875 in Hausneindorf
Vater: Georg Benjamin Reubke, Domainen-Einnehmer (Halberstadt, Hausneindorf)
Reubke, Emil jun.
Geb. 21.01.1836 in Hausneindorf
Gest. 1884 in Hausneindorf
Vater: Adolf Reubke (wie vorstehend)
Orgelbaufirma in Hausneindorf (Harz), die von Adolf Reubke (dem Vater des berühmten Komponisten Julius Reubke) gegründet und ab 1860 gemeinsam mit dem Sohn Emil als Teilhaber (Reubke & Sohn) betrieben wurde, der das Geschäft 1872 übernahm.
Das Unternehmen trieb die Orgelbautechnik u. a. durch Versuche mit einem damals neuartigen Gebläsemotor, die Entwicklung einer Röhrenlade und pneumatischer Druckknöpfe am Spieltisch voran.
Quellen: Orgeldatei des Verfassers
Röder, Johann Michael Martin
Gest. 1748 in Stargard (Pommern)
Wirkte in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts als „Orgelbauer und Glockenspiel-Macher“ von Berlin aus. 4 Jahre Gehilfe bei ARP SCHNITGER d. Ä.
Einige Werke in der Mark:
1713/15 Berlin, Alte Garnisonkirche II/23 P
1717 Berlin, Dorotheenstädt. Kirche I/13 P
1720 Berlin, Alte Domkirche II/32 P
1720/22 Crossen, St. Marien II/55 P
1742 Greiffenberg b. Angermünde I/13 P
1744 Prenzlau, Hlg. Geist-Kirche I/ P
1745 Prenzlau, St. Marien II/20 P
Quellen und Literatur: GStA Berlin - Rep. 9 KK 16 Fasc. 3 / Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974 / Orgeldatei des Verfassers
Rühle (Werkstatt für Orgelbau W. Rühle)
Traditionsreiches Orgelbauunternehmen in Moritzburg bei Dresden, das 1932 von Wilhelm Rühle (*1906 - †1993) gegründet, nach Kriegsunterbrechung 1948 fortgesetzt und 1988 von dessen Sohn Wieland Rühle (*1938) übernommen wurde, der die Werkstattführung seinerseits am 1. Januar 2007 in die Hände seines Sohnes Christoph legte. Über die Grenzen Sachsens hinaus gefragter Fachbetrieb, der sich neben dem Neubau charaktervoller Schleifladenorgeln insbesondere auf die Restaurierung kunst- und kulturgeschichtlich wertvoller Instrumente konzentriert und für alle im Orgelbau vorkommenden Arbeitstechniken ausgerüstet ist.
Quellen: www.orgelbau-ruehle.de
Rühlmann
1842 in Zörbig (Sachsen-Anhalt) gegründetes Orgelbauunternehmen, das nacheinander von Friedrich Rühlmann (*ca. 1790 - †nach 1866), dessen Sohn Wilhelm sen. (*06.12.1842 - †08.11.1922) und Wilhelm jun. (*1882 - †1964) auf sehr hohem Niveau geführt wurde, im Zweiten Weltkrieg erlosch und auch bedeutende Instrumente im Raum Brandenburg hinterließ.
Quellen: Orgeldatei des Verfassers
Sauer, Karl Adolf Ernst
Geb. 05.02.1799 in Karlsburg bei Anklam
Gest. 13.09.1873 in Friedland/Mecklenburg
Vater: Ernst Michael Sauer, Schmiedemeister in Karlsburg.
Mutter: Maria Christine Sauer
Heirat: 05.01.1822 mit Johanna Christine Sumke aus Lindow bei Schönbeck/Mecklenburg
Erlernte das Schmiedehandwerk und wanderte 1820 in das Großher- zogtum Strelitz nach Schönbeck bei Friedland (s. o.) aus. Baute 1835 als Autodidakt für die dortige Dorfkirche eine Orgel mit eiserner Mechanik. Daraufhin folgte eine vom Großherzog finanzierte Orgelbauerlehre bei GEORG FRANZ RATZMANN, Ohrdruf in Thüringen. 1838 Verkauf der Schmiede und Eröffnung einer Orgelbauwerkstatt in Friedland, die er später gemeinsam mit seinem Sohn Wilhelm (s. u.) betrieb, unter dessen Einfluß bereits 1859 eine Registerkanzellenorgel (mechanische Kegellade) entstand. Wirkungszeit bis 1870.
Quellen: Hausarchiv der W. Sauer Orgelbau GmbH, Müllrose.
Sauer, Wilhelm (und Nachfolger)
Geb. 23.03.1831 in Schönbeck bei Friedland/Mecklenburg
Gest. 09.04.1916 in Frankfurt a. d. Oder
Vater: Ernst Karl Adolf Sauer (s. o.)
Heirat: 01.03.1859 mit Minna Auguste Penske, Tochter des Kantors zu Friedland (Mecklenburg)
Heirat: 07.09.1878 mit Ida Henriette Anna Brauer (1848 - 1924), Tochter eines Brauereibesitzers in Potsdam
Trat 1848 in die Lehre seines Vaters ein. Reiste zur Vervollkommnung durch Deutschland, nach England, in die Schweiz und nach Frankreich. Arbeitete längere Zeit bei WALCKER & CIE. (Ludwigsburg) und CAVAILLÉ COLL (Paris). Seit 1855 Leiter der väterlichen Filiale in Deutsch Krone (Hinterpommern). 1857 Gründung einer eigenen Werkstatt in Frankfurt/O. Nach anfänglichen Schwierigkeiten rascher Bedeutungszuwachs auch im Ausland. Brachte Neue- rungen aus dem französischen Orgelbau (u. a. Flûte harmonique und Voix celeste) und eigene Erfindungen in seine Werke ein. Hatte in den ersten 10 Schaffensjahren bereits über 70 Instrumente fertiggestellt (früher Übergang zu industrieller Produktionsweise). Seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis zum Ruhestand bedeutendster märkischer und einer der profiliertesten Meister Deutschlands. Baute 1100 Orgelwerke, darunter vier mit mehr als 100 Registern. 1881 Patentierung eines Kombinationspedals. 1884 Verleihung der Prädikate „Königlicher Hoforgelbaumeister“ und „Akademischer Künstler“. 1892 Einführung der pneumatischen Kegellade.
1910 Übergabe der Firma an den langjährigen Mitarbeiter PAUL WALCKER (31.05.1846 - 06.06.1928), dem maßgeblicher Anteil an der Einführung der Pneumatik und elektrischen Traktur zukommt.
1917 Übernahme der Firma durch den Neffen Paul Walckers, DR. OSCAR WALCKER (01.01.1869 - 04.09.1948), welcher der Firma bis 1948 vorstand. Dieser setzte Orgelbaumeister KARL RUTHER (07.11.1867 - 24.11.1956) als Werkleiter ein.
1945 wurde ANTON SPALLEK vom Rat der Stadt Frankfurt/O. mit der Betriebsleitung beauftragt, die 1966 in die Hände des Sohnes GERHARD SPALLEK überging. 1972 Verstaatlichung zum Volkseigenen Betrieb (VEB).
1990 erfolgte die Rückführung in das Eigentum des Stammhauses Walcker und 1994 die Verlegung der Betriebsstätte nach Müllrose, wo der Inhaber 1996 die Umfirmierung zur W. Sauer Orgelbau (Frankfurt/ Oder) Dr. Walcker-Mayer GmbH & Co. KG veranlasste. Im Jahr 2000 kam es zur Insolvenz des saarländischen Stammbetriebes, der ein Eigentümerwechsel des Betriebes in Müllrose und die Eintragung als „W. Sauer Orgelbau Frankfurt (Oder) GmbH“ in das Handelsregister folgte. - Seitdem liegen die Geschicke der Firma in den Händen der Gesellschafter und Sauer-Mitarbeiter Peter Fräßdorf, Peter Dohne, Michael Schulz und Ulrich Büttner.
Quellen: Hausarchiv der W. Sauer Orgelbau GmbH Müllrose / AdK Berlin (SA) - Die Ernennung der Akademischen Künstler, Verzeichnis 137 / www.sauerorgelbau.de
Schächner, Christian
Begraben am 16.09.1689 in Senftenberg/Niederlausitz
Organist und Orgelbauer zu Senftenberg. Konservative Dispositionsprinzipien.
1666/67 Nb Lübben, Ev. Stadtkirche, II/25 P
Quellen: Senftenberger Kirchenbücher / BLHA Potsdam, Außenstelle Lübben - Sect. III. Kap. 9 Nr. 2
Scheffler, Christian
Geb. 1954
Gründete nach seiner Tätigkeit als Chefrestaurator von W. Sauer Orgelbau (s. o.) 1990 eine eigene Firma in Sieversdorf bei Frankfurt/ Oder, die sich besonders auf die Restaurierung pneumatischer und mechanischer Instrumente des 19. Jahrhunderts konzentriert.
Quellen und Literatur: Firmenauskunft
Scherer, Jacob
Gest. um 1574 in Hamburg
Schüler: Hans Scherer (Sohn), Dirk Hoyer, Hans Bockelmann
1557 Nb Brandenburg, St. Gotthard
Literatur: Die Musik in Gesch. u. Gegenwart, Bd 11
Scherer, Hans d. Ä.
Geb. um 1525 in Hamburg
Gest. 1611 in Hamburg
Vater: Jacob Scherer (s.o.)
Schüler: Antonius Wilde, Hans Bockelmann, Hans Scherer d. J. (Sohn), Friedrich bzw. Fritz Scherer (Sohn)
1572/73 Nb Bernau, St. Marien.
Literatur: wie vorstehend
Scherer, Hans d. J.
Geb. um 1580 in Hamburg
Gest. nach 1631
Vater: Hans Scherer d. Ä. (s.o.)
Alle Vertreter der Familie Scherer waren zu ihrer Zeit maßgebliche Meister des niederdeutschen Orgelbaus mit starker Ausstrahlungskraft in die angrenzenden Gebiete.
Literatur: wie vorstehend
Schlag & Söhne
Der Name steht für eine Orgelbauerfamilie in Schlesien, die in zwei bedeutenden, aber selbständigen Unternehmen existierte, welche als „Schlag & Söhne“ und „Gebrüder Schlag“ firmierten.
I. Die Firma Schlag & Söhne, Schweidnitz, wurde von Christian Gottlieb Schlag (*1803 Staschwitz in Thüringen - †1889 Schweidnitz) begründet. Er war zunächst Schüler von Schönburg in Schafstädt (Thüringen), kam dann zu Andreas Engelhardt (Herzberg), Hammer (Magdeburg) und Kiesewalter (Jauer), nach dessen Tod er 1831 die Nachfolge in Jauer antrat. „1832 bildete er seinen Bruder Johann Karl Schlag (*1808 Staschwitz - †um 1870 Schweidnitz) aus, mit dem er dann den Betrieb teilte. 1834 übersiedelten sie nach Schweidnitz. Mit dem Eintritt der Söhne Christians: Theodor Schlag (*1847 Schweidnitz - †1912 ebenda) und Oskar Schlag (*1848 Schweidnitz - †1918 ebenda) im Jahre 1869 wurde auch der Betrieb erweitert. 1900 erhielten sie den Titel „Kgl. Hoforgelbauer“: 1903 wurden Theodors Söhne: Reinhold Schlag (*1874 Schweidnitz - †nach 1952) und Bruno Schlag (*1879 Schweidnitz - †1951 Hof/Oberfranken) Teilhaber der zu einer KG erweiterten Firma, die bis zu 120 Arbeitsplätze bot, dann aber 1923 erloschen ist. An technologischen Fortschritten sind erwähnenswert: nach 1870 Bau der Kegellade mit Hängeventilen; Registerschweller mit Tritt; 1875 Röhrentraktur mit Hochdruckwind; 1888 elektropneumatisches Regierwerk, freie Kombinationen (Berlin, Philharmonie). 1914 wurde Opus 1000 hergestellt. Oskar Schlag war Gründer und erster Vorsitzender des Vereins deutscher Orgelbaumeister; er zeichnete die ersten Einheitsmaße für Orgelklaviaturen und trat 1906 in den Ruhestand. - Durch die außerordentlich große Produktivität und hohe Qualität seiner Produkte erschloß sich das Unternehmen einen Wirkungskreis, der weit über die schlesischen Grenzen hinausreichte und wiederholt auch zu Aufträgen in der Mark Brandenburg führte. Die wenigen in dieser Region noch erhaltenen Werke verdienen unsere ganze Beachtung und Werschätzung.
II. Die Gebrüder Schlag, Schweidnitz. „Nach dem Ausscheiden von Karl Schlag aus dem Geschäft des Bruders 1869 eröffneten dessen Söhne Karl (†1873 Schweidnitz) und Heinrich (†1903 Liegnitz) eine eigene Firma in Schweidnitz unter dem Namen Gebrüder Schlag, ab 1874 als „Heinrich Schlag, vorm. Gebr. Schlag“, die von dem Neffen Ernst Schlag (*1852 Profen - †1941 Schweidnitz) fortgesetzt wurde. Dessen Söhne Martin (*1886 Schweidnitz) und Hans Schlag (*1889 Schweidnitz) führten die Firma in der dritten Generation und bauten meist kleine pneumatische Orgeln in Schlesien; sie erreichten nicht ganz die Bedeutung ihrer Schwesterfirma Schlag & Söhne. Die Gebrüder Schlag schränkten schon ab 1909 ihre Neubautätigkeit stark ein und lebten ab den 30iger Jahren nur noch von Reparaturen und Wartungen.“
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Schnitger, Arp
Geb. 02.07.1648 in Schmalenfleth (Kirchengemeinde Golzwarden)
in der oldenburgischen Wesermarsch.
Gest. Juli 1719. Am 28. Juli beigesetzt in seinem Erbbegräbnis
in der Kirche zu Hamburg-Neuenfelde.
Heirat: 03.02.1684 mit Gertrud Otte (Tochter des Hamburger Kaufmanns Hans Otte).
Entstammt einer alten Tischler- bzw. Schnitgerfamilie. Lehre des Tischlerhandwerks bei seinem Vater. Seit 1666 Orgelbauer-Ausbildung bei seinem Vetter BERENDT HUSS, Glückstadt in Holstein. Übersiedlung nach Hamburg (Bürgerrecht). 1708 Ernennung zum Königlich Preußischen Hoforgelbauer. Maßstabsetzender niederdeutscher Meister mit ausgedehntem, grenzüberschreitenden Wirkungskreis.
Werke in der Mark:
1706 Berlin-Charlottenburg II/26 P
1706/07 Berlin, St. Sebastian II/24 P
1706/08 Berlin, St. Nikolai III/40 P
Literatur: wie vorstehend und Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974
Schnitger, Arp
Getauft: 22.04.1686
Gest. 1712 in Hamburg
Ältester Sohn von Arp Schnitger (s. o.)
Literatur: wie vorstehend
Schnitger, Hans
Geb.14.05.1688.
Gest.1708 (ertrank in der Elbe)
Zweiter Sohn von Arp Schnitger d. Ä. (s. o.)
Literatur: wie vorstehend
Schnitger, Johann Georg
Geb. 04.09.1690.
Dritter Sohn von Arp Schnitger d.Ä. (s. o.)
Ging mit nachstehendem Bruder nach Holland (Zwolle) und ist nach 1734 nicht mehr nachweisbar.
Literatur: wie vorstehend
Schnitger, Franz Caspar
Geb. 15.10.1693
Gest. 1729 in Holland
Jüngster Sohn von Arp Schnitger d. Ä. (s. o.)
Literatur: wie vorstehend
Scholtze, Gottlieb
Geb. um 1713
Gest. 06.04.1783
Heirat: 07.12.1741 mit Maria Essenbrücker (Tochter des Ruppiner Brauers Hans Tillmann Essenbrücker) in Ruppin
Sohn: Gottlieb Heinrich, geb. 26.04.1743
Schüler von Joachim Wagner, Berlin. Seit etwa 1740 in Ruppin etabliert. Neben Ernst Julius Marx und Johann Wilhelm Grüneberg bedeutendster märkischer Orgelbauer in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Quellen und Literatur: Neuruppiner Kirchenbücher / Orgeldatei des Verfassers / Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005
Schröther, Johann Christoph d. Ä.
Geb. 18.12.1747 in Sonnewalde/Niederlausitz
Gest. 1822
Vater: Johann Christoph Schröther (1719-1796), Tischler und Hof-Musikant zu Sonnewalde
Heirat: 01.11.1768 mit Maria Sophia Liebe (Tochter des Sonnewalder Hüfners Michael Liebe)
Bürger, Tischler, Küster, Kirchenvorsteher, Stadt- und Landgerichtsschöffe und Orgelbauer in Sonnewalde. Vermutlich Schüler von Matthäus Claunigk, Sonnewalde. Wirkungskreis vorwiegend in der Niederlausitz.
Quellen: Sonnewalder Kirchenbücher / Orgeldatei des Verfassers
Schröther, Johann Christoph d. J.
Geb. 04.04.1774 in Sonnewalde
Gest. 01.02.1859
Vater: Johann Christoph Schröther (Orgelbauer, geb. 1747, s. o.)
Heirat: 01.07.1800 mit Johanna Wilhelmine Müller (Tochter des Sonnewalder Hüfners Johann Friedrich Müller)
Heirat: 14.11.1819 als Witwer mit Wilhelmine Sophia Augustina Anders (Tochter des Gräflichen Amtsschreibers zu Sonnewalde)
Schüler und Nachfolger seines Vaters. Gehörte neben Carl Gotthold Claunigk zu den prägenden Köpfen des Niederlausitzer Landorgelbaus in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Baute überwiegend einmanualige Werke. Arbeitete gemeinsam mit seinen Söhnen Karl Wilhelm (geb. 30.01.1811) und Karl August Ferdinand (geb. 29.09.1820).
Quellen: Sonnewalder Kirchenbücher / Stammrolle der Stadt Sonnewalde von 1846 / Orgeldatei des Verfassers
Schuke, Karl Alexander (und Nachfolger)
Geb. 14.08.1870 in Stepenitz
Gest. 16.11.1933 in Potsdam
Vater: Karl Heinz Ernst Schuke (1839-1886), Pfarrer in Stepenitz/Prignitz
Schüler von Carl Eduard Gesell, Potsdam, und Wilhelm Sauer, Frankfurt an der Oder. 1894 Übernahme der Gesellschen Werkstatt in Potsdam, Junkerstraße 36. Fand durch den soliden Bau röhrenpneumatisch gesteuerter Kegelladenorgeln rasch Anschluss an seine Zeit und gehörte neben den Firmen Sauer und Dinse bald zu den maßgeblichen brandenburgischen Orgelbauunternehmen. Nach dem ersten Weltkrieg Einführung der elektrischen Traktur. Daneben intensive Auseinandersetzung mit der historisch orientierten Reformbewegung um Jahnn und Schweitzer. Rege Fürsprache für die Erhaltung wertvoller alter Instrumente.
Quellen: Hausarchive der A. Schuke Orgelbau-Potsdam GmbH, Werder und der Karl Schuke Berliner Orgelbauwerkstatt GmbH, Berlin
Schuke, Karl-Ludwig Alexander
Geb. 06.11.1906 in Potsdam
Gest. 07.05.1987 in Berlin (West)
Schuke, Hans-Joachim
Geb. 07.01.1908 in Potsdam
Gest. 20.07.1979 in Potsdam
Söhne, Schüler und von 1933 bis 1950 gemeinsame Nachfolger von Alexander Schuke (s.o.). Unter dem Einfluss der historisch orientierten Orgelreform bewußter Einsatz für das neue Ideal: Wiedereinfüh- rung der mechanisch traktierten Schleiflade und historisierender Positiv-Bauten unter dem Aspekt ihrer Eigengesetzlichkeit gegenüber der Kleinorgel. Verstärkte Pflege von Restaurierungsprojekten.
1950 Trennung der Brüder. Karl Schuke gründet die Berliner Orgelbauwerkstatt GmbH in Berlin-Zehlendorf, während Hans Joachim Schuke die Potsdamer Firma allein weiterführt. Beide Betriebe entwickeln auf ihrer traditionsreichen Grundlage eigene, international gefragte Profile.
1972 Verstaatlichung des Potsdamer Betriebes unter Beibehaltung seiner bewährten Leitung. Verleihung des Titels „Anerkannter Kunstschaffender“ und der „Verdienstmedaille der Deutschen Demokratischen Republik“ an Hans-Joachim Schuke. 1979 Übernahme der Betriebsleitung durch Max Thiel.
1987 Übernahme der Firma in Berlin (West) durch Ernst Bittcher, Wolfgang Theer und Wolfgang Kobischke.
Seit 1990 von Matthias Schuke (*1955) geführt und 2004 aus Wachstumsgründen nach Werder/Havel verlegt. International auf höchstem Niveau arbeitender Betrieb, der nicht nur durch exzellente Neubauten, sondern auch durch erstklassige, maßstabsetzende Restaurierungen bekannt ist, worunter besonders die größte noch erhaltene Renaissance- bzw. Frühbarockorgel von Hans Scherer d. J. in Tangermünde (St. Stephan) und die Wagnerorgeln in Brandenburg (Dom) und Angermünde (St. Marien) zu nennen sind.
Quellen und Literatur: wie vorstehend sowie Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin 2005 / www.schuke.de
Schultze, Carl
Gest. 1878 in Potsdam
„Nur kurze Zeit“, nachdem Carl Ludwig Gesell die Werkstatt Gottlieb Heises in Potsdam übernommen hatte, „trat Carl Schultze, der bei Johann Christian Benjamin Müller (*1771-†1847) in Breslau gelernt und gearbeitet hatte, mit in das Geschäft ein.“ Der Orgelforscher „Herrmann Mund berichtet, Schultze habe von dort“ die Originalmensur der von Müller erfundenen Portunalflöte mitgebracht, weshalb man seitdem dieses seltsam benannte Register mit der eigenartig schönen Intonation auch in zahlreichen Orgeln wiederfinde, die aus der Potsdamer Werkstatt hervorgegangen sind. Schultze und Gesell haben offenbar bis zuletzt in freundschaftlicher Verbundenheit und kollegialem Einvernehmen zusammen gearbeitet. Manchmal sind unter den Kontraktabschlüssen beide Unterschriften, doch oft ist auch nur die von Schultze allein zu finden. - „Die Behauptung, Carl Schultze“ sei 1870 verstorben und „habe sich 1862 in Crossen selbständig gemacht, kann nicht stimmen“, da er noch 1874 in der Umgebung von Potsdam tätig war. Nachdem Gesell 1867 im Alter von 58 Jahren gestorben war und sein Sohn dessen Nachfolge antrat, hat Schultze offensichtlich eine eigene Werkstatt in der Kietzstraße 20 eröffnet. Jedenfalls führte er nachweislich bis zu seinem Tod (in Potsdam) Um- und Neubauten in nahegelegenen Orten aus, die ein sicheres Indiz dafür sind, das er seinen ursprünglichen Wirkungskreis beibehalten hat.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Schurig, Matthias
Geb. zwischen 1640 und 1650 in Radeberg (Schurich, Mathes)
Gest. 24.12.1697 in Stettin
Bedeutender sächsischer Meister mit grenzüberschreitendem Wirkungskreis und außergewöhnlich ideenreicher Bauweise.
Von Radeberg/Sachsen aus wirksam.
Werke in der Mark:
1685 Lübben, St. Nikolai
1688 Crossen, St. Marien
1690 Frankfurt a. d. Oder, St. Nikolai I/10 P
1691/95 Frankfurt a. d. Oder, St. Marien III/40 P
Quellen und Literatur: Tobias Kraßke, Beschreibung der neuen Orgel bey der Ober=Kirchen zu Franckfurt an der Oder, Frankfurt 1695 / Tobias Kraßke, Beschreibung der neuerbauten Orgel bey der Unter=Kirche zu Franckfurt an der Oder, Frankfurt 1690 / Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel 1974 / Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Silbermann, Gottfried
Geb. 14.01.1683 in Kleinbobritzsch bei Freiberg/Sa.
Gest. 04.08.1753 in Dresden
Prägender, maßstabsetzender, schulebildender sächsischer Meister, der von Freiberg/Sa. aus wirkte und - wie Joachim Wagner, Berlin - zu den Zentralgestalten der Orgelbaugeschichte zählt. Seine Werke beruhen auf einem Konzept, in dem „kunsthandwerkliche Perfektion, (die) schöpferische Synthese französisch-elsässischer und mittel- deutscher Traditionen, strenge Rationalität und Typisierung der Bauweise (sowie) Vertrautheit mit der zeitgenössischen Musikpraxis und Ästhetik“ vereint sind (Zitat nach Gress).
Literatur: Frank-Harald Gress, Die Orgeln Gottfried Silbermanns, Dresden, 2001
Stüber, Axel (Orgelbau Stüber Berlin)
Geb. 12. März 1954
Ausbildung von 1970/73 bei VEB ORGELBAU „SAUER“ in Frankfurt/Oder Von 1973/75 Mitarbeiter bei NUSSBRÜCKER, Plau. 1977 Übernahme der von LUDWIG GLÖCKNER in Berlin 1947 gegründeten Werkstatt in der Schreinerstraße, die jetzt in der Eitelstraße firmiert. Zunächst Konzentration auf den Kleinorgelbau, Instandsetzungs- und kleinere Restaurationsprojekte, später Fortführung des weltbekannten traditionellen Berliner Drehorgelbaus in höchster handwerklicher Qualität mit viel Liebe zum Detail.
Quelle und Literatur: Kristian Wegscheider: Orgelbauertreffen Dresden, 13. Sept. 1987, Dresden 1988, S. 32-33. / www.leierkasten.net/
Tamitius, Andreas
Geb. 13.08.1633 in Döhlen bei Dresden
Gest. 1700 in Dresden
„Churfürstlich Sächsischer Hoforgelmacher“ in Dresden (seit 1665). Ausbildung in den Niederlanden.
1675/76 Nb Calau, Ev. Stadtkirche, II/20 P
Quellen und Literatur: EphA Calau - Vol. I Pr. A 1. 4 / Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Turley, Johann Tobias
Geb. 04.08.1772 in Treuenbrietzen
Gest. 09.04.1829 in Treuenbrietzen
Vater: Johann Friedrich Turley (1728-1783), Bürger, Brauer und Weißbäcker in Treuenbrietzen
Heirat: 31.10.1793 mit Maria Louise Bergmann aus Treuenbrietzen, gestorben 1808
Heirat: 04.05.1809 mit Marie Elisabeth Plötz, geschiedene Pape (Tochter eines Wittbrietzener Schneiders)
Bürger, Weißbäcker, Rathmann, Instrumenten- und Orgelbauer in Treuenbrietzen. Autodidakt. Erfinder einer Plattenwalzmaschine für die Pfeifenherstellung. Erstmalige Verwendung „gewalzter Pfeifen" in Joachimsthal und Blankenburg bei Prenzlau.
Quellen: Ahnentafel der Familie Turley, Privatbesitz / BLHA Potsdam - Rep. 2 A 11 Gen. Nr. 1750.
Turley, Johann Friedrich
Geb. 23.05.1804 in Treuenbrietzen
Gest. 1855 „unweit Cöthen" (laut Orgelinschrift in Päwesin)
Vater: Johann Tobias Turley (s.o.)
Heirat: 28.12.1827 mit Theresia Meyer aus Wendhausen bei Hildesheim. Später Scheidung (vor 1844).
„IIter Regierungs Orgelbauer“. Schüler und Nachfolger seines Vaters. Anfangs Bürger und Orgelbauer in Treuenbrietzen. Seit etwa 1845 gemeinsam mit seinem Halbbruder Albert Turley in Brandenburg etabliert. Verwendung sogenannter „kernloser Labialpfeifen“ (sehr tief sitzende Kerne) und elfenbeinerner Mundstücke bei Zungenstimmen.
Schüler: Albert Turley (Halbbruder), Friedrich Hermann Lütkemüller (von 1829-33), vermutlich Wilhelm Baer.
Quellen und Literatur: Ahnentafel der Familie Turley, Privatbesitz / BLHA Potsdam Rep. 2 A 11 Gen. Nr. 1750 / AMZ 1836 Nt. 38 / Orgeldatei des Verfassers
Voigt, Christian Friedrich
Geb. um 1720 in Alt Damm (bei Stettin)
Gest. 05.11.1787 in Wartin (Uckermark)
Kam mit dem Orgelbau bereits bei seinem Vater in Alt-Damm in Berührung. Sein größtes - 1771 in der Marienkirche zu Stettin vollendetes - Werk (27 II/P) und dessen Entstehungsgeschichte belegen, dass Voigt als bedeutender Schüler von Joachim Wagner anzusehen ist. 1747 „abgewichenen Michaelis“ (nach Michaelis) ließ er sich in Wartin (Uckermark) nieder, um dort den Organistendienst an der 1744 erbauten Wagner-Orgel anzutreten, „da der vorige Organist vom Schlage gerühret worden“ war. Zugleich übte er den Organistendienst im benachbarten Blumberg aus, wo man nach seiner Ankunft die Vorgängerorgel aus Wartin aufgestellt hatte. Voigt erhielt für beide Dienste insgesamt ein jährliches Salarium von 20 Talern. Die Doppelfunktion als Organist und Orgelbauer zwang ihn zur Sesshaftigkeit, so dass sein Gesamtwerk vergleichsweise klein und regional beschränkt blieb. Unter seinen Kindern spielte besonders Ernst Otto Voigt (16.02.1756 - 06.12.1827) eine herausragende Rolle, der die Nachfolge des Vaters in Wartin antrat.
Quellen und Literatur: StA Szczecin: Rep. 33 Nr. 3582 / Freytag, Werner: Musikgeschichte der Stadt Stettin im 18. Jahrhundert, in: Pommernforschung, fünfte Reihe: Studien zur Musik in Pommern, Greifswald, 1936 / LPAB: Orgeln
Wäldner (s. d. Magisterarbeit von Michael Wünsche: http://michaelwuensche.kulturserver-san.de)
Wagner, Joachim
Geb. 13.04.1690 in Karow bei Magdeburg
Gest. 23.05.1749 in Salzwedel
Vater: Christoph Wagner (02.04.1653 - 02.09.1709), seit 1682 Pastor in Karow, vorher (1679/82) in Zabakuk. Heirat am 02.03.1680.
Mutter: Anna Dorothea, geb. Tiefenbach (Tochter des Pastors zu Nielebock)
Geschwister:
Anna Dorothea (24.12.1680 - 22.07.1705)
Johann Christoph (10.02.1683 - 22.09.1750) Seit 1710 Amtsnachfolger des Vaters.
Salomon (06.08.1685 - 01.06.1710)
Anna Elisabeth (Geb. 17.12.1687), Heirat 1712.
Johann Friedrich (21.01.1693 - 06.07.1760) Zuletzt Hauptpastor an St. Michaelis zu Hamburg.
Heinrich (Geb. und gest. 08.10.1695)
Catharina Elisabeth (09.10.1696 - 21.10.1696)
Dorothea Elisabeth (29.06.1698 - 15.01.1747)
Heirat: 08.05.1721 mit Anna Elisabeth Canzer (Tochter des Berliner Hoftrompeters Johann Christian Canzer) in der Berliner Sophienkirche. Proklamation am 22.04.1721 in der Berliner St. Marienkirche.
Heirat: 22.10.1739 mit Maria Elisabeth Galle (Tochter des Schulrektors Martin Galle zu Trebbin), getauft am 29.10.1723
Kinder: Anna Sophie.
Friederica Elisabeth, getauft am 29.04.1744 (Mutter M. E. Galle) in der Petrikirche zu Berlin
Schüler von Christoph Treutmann d. Ä. (Magdeburg). Maßstabsetzender und bedeutendster märkischer Orgelbauer des 18. Jahrhunderts sowie ebenbürtiger Zeitgenosse Gottfried Silbermanns (Freiberg), in dessen Werkstatt er 2 Jahre zubrachte. Von Berlin aus wirksam. Entwickelte einen einzigartigen Orgeltyp höchster Vollendung. Baute ein-, zwei- und dreimanualige Werke, darunter einmanualige ohne Pedal. Reiche Pedalbesetzung (ohne Koppel) bei größeren Orgeln. Terzhaltige Mixturen (als Scharf 5- oder 6 fach). Neben dem Werkprinzip gelegentlicher Vorgriff auf eine selbst inventierte Transmissionslade. Selbst entwickelte Manual-Gabelkoppel. Diverse Spielregister, u. a. pedaltraktierte Pauken. Hohe Produktivität: über 50 Werke.
1720-23 Bau seines Meisterstückes in der Berliner Marienkirche. 1749 an seinem letzten Werk in Salzwedel beschäftigt.
Schüler und Mitarbeiter: Matthias Kallensee (Schwager), Peter Migend, Gottlieb Scholtze, (evtl. kurzzeitig) Ernst Julius Marx, Heinrich Cunzius (auch Contius), George Neumann, Johann Körner, Johann Jacob, Friedrich Jordan, Christian Albrecht, Mehner, Bröcker, Ziegeler, Jahneke und Lütkemann u.a.
Quellen und Literatur (Auswahl): StA Hamburg, Hamburger Geschlechterbuch, Band 4 / EZA Berlin - Traubuchkopien der Marien- und Sophienkirche, Berlin / EZA Berlin - Chronikalische Aufzeichnungen in der Totenbuchkopie von St. Marien, Berlin / PfA Trebbin - Kirchenbücher / Friedrich August Wilhelm Bratring, Die Graffschaft Ruppin in historischer, statistischer und geographischer Hinsicht, Berlin 1799, S. 318 / DStA Brandenburg: Gra 339/89, 364/84, 367/75, 231/291, 232/292; Gra E 129/402 und Chronik der Kirchen, Pfarre und Schulen zu Gransee von Superintendent Scharlau, 1819 (Handschrift) / EZA Berlin: Orgelerfassungsliste Nr. I 4137 (betr. Orgelwerke aus der Zeit vor 1800 in der Kirchenprovinz Brandenburg) und Akte Nr. 4818 / Festschrift zur Feier des 55jährigen Bestehens des Berliner Organistenvereins ..., Berlin 1928 (darin Zita- te aus den Originalakten der Berliner Parochialkirche) / H. Scholz, Geschichte der Orgel der St. Marienkirche zu Berlin, Berlin 1909 / Salzwedeler Kirchenbücher / H. Mund, Joachim Wagner, ein Altber- liner Orgelbauer, in: Bericht über die 3. Tagung für deutsche Orgelkunst, Kassel 1928 / Schwedter Heimatblätter, Beilage zum Schwedter Tageblatt, Jg. 7, Nr. 8 vom 02.05.1935, S. 32 / PfA Gransee: Baugeschichtliche Zusammenfassung von Dr. phil. Voß, Organist zu St. Marien (Faltblatt, 1937) / H. H. Steves, Der Orgelbauer Joachim Wagner, Phil. diss., Köln 1939 / Hans Bütow, 500 Jahre Orgeln in der Königsberger Marienkirche, in: Die Neumark (Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Neumark, Nr. 3, 1940, Jg. 17, S. 2 ff. / Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg Bd II, Berlin 1941 / PfA Gransee: Untersuchungsbericht von Schuke Orgelbau-Potsdam (1968) / Ludwig Boer, Das ehemalige Schloß in Schwedt/Oder und seine Umgebung (= Heimatbuch des Kreises Angermünde, Bd. 4, 1979) / Werner Müller, Gottfried Silbermann, Leipzig 1982 / Orgeldatei des Verfassers / Wolf Bergelt, Joachim Wagner - Orgelmacher, Regensburg 2012 (Erste umfassende Gesamtdarstellung von Leben und Werk, 712 Seiten)
Walther, Theodor
Geb. 1825 in Guhrau
Gest. 1905 in Guhrau (s.u. Walther, Gebrüder)
Walther, Ludwig
Geb. 1827 in Guhrau
Gest. 1906 in Guhrau (s.u. Walther, Gebrüder)
Walther, Emil
Geb. 1839 in Guhrau
Gest. 1912 in Guhrau (s.u. Walther, Gebrüder)
Walther, Gebrüder (in manchen Quellen auch Walter)
Die Gebrüder Theodor, Ludwig und Emil Walther (s.o.) sind aus einer schlesischen Orgelbauerfamilie hervorgegangen. „1824 gründete Gottlieb Andreas Walter (*ca. 1790 Köthen - †1852 Guhrau) in Guhrau eine Werkstatt, nachdem er bei Gottlieb Benjamin Engler in Breslau sein Handwerk gründlich gelernt hatte. 1852 überließ er sein Geschäft den beiden ältesten Söhnen Theodor (…) und Ludwig Walter (…), die danach als Gebr. Walter firmierten. Beide hatten beim Vater gelernt und ihre Ausbildung bei“ Karl Friedrich Ferdinand „Buckow in Hirschberg ergänzt. Später trat auch noch der jüngere Bruder Emil Walter (…) in die Firma als Teilhaber ein bis zum Jahre 1904. Die dritte Generation war vertreten durch Ludwigs Sohn Richard Walter (1867 Guhrau - ?), der von 1882-1888 daheim lernte und sich bei Grüneberg in Stettin vervollkommnete. Er wurde um 1890 Mitinhaber, musste aber 1913 als Alleinbesitzer den Konkurs anmelden und nahm danach eine Stellung bei Jehmlich in Dresden an. Das Arbeitsgebiet der Firma Walter erstreckte sich auf Schlesien und Posen (vereinzelt auch auf die Mark Brandenburg, d. Verf.). Schon 1853 ließen sich die Gebr. Walter eine Suboktavkoppel patentieren; 1862 sammelten sie Erfahrungen mit dem Bau von Zinkpfeifen; 1872 führten sie die Kegellade als Regelsystem“ und 1881 die Röhrenpneumatik ein. „Nach 1890 übernahmen sie die Weigleschen Membranladen. 1894 wurde die Opuszahl 200 erreicht.“ Die wenigen im Land Brandenburg erhaltenen Instrumente sind unbedingt bewahrenswert.
Literatur: Orgelhandbuch Brandenburg Bd. 1, Berlin, 2005
Weindt, Georg
Orgelbauer des 17. Jahrhunderts in Schluckenau/Böhmen.
Literatur: Ulrich Dähnert, Historische Orgeln in Sachsen, Leipzig 1980
Weller, Tobias
Gest. um 1665
Hoforgelmacher. Von Dresden aus wirksam. Seit 1621 bei Gottfried Fritzsche, Dresden beschäftigt.
Literatur: wie vorstehend
Werner, Andreas
Gest. 1662 in Berlin.
Seit 1659 Hoforgel- und Instrumentenmacher in Berlin. Nachfolger des Berliner Hoforgelbauers Blasius Maukisch.
Quelle und Literatur: GStA Berlin - Rep. 9 KK lb Fasz. 1 / Gustav Fock, Arp Schnitger und seine Schule, Kassel, 1974.
Werner, Johann Christoph
Geb. 1633
Gest. 23.03.1706 (Bestattung)
Vater: Andreas Werner (s.o.)
Nachfolger und vermutlich Schüler seines Vaters. Offizielle Bestallung zum Hoforgel- und Instrumentenmacher 1667 in Berlin.
Quelle: wie vorstehend und Kirchenbuch St. Petri, Berlin
Woehl, Gerald
Geb. 1940
International gefragtes Orgelbauunternehmen in Marburg an der Lahn, dessen Hauptbetätigungsfeld z. Z. der Bau größerer Instrumente ist, deren Konzepte sich einerseits an konkreten räumlichen und musikalisch-historischen Kontexten orientieren und andererseits von einem ausgeprägten individuellen künstlerischen Gestaltungswillen geprägt sind, der die orgelbauliche Schöpfung „von heute für heute“ zum Ziel hat.
Literatur: Andreas Kitschke, Woehl-Orgel Friedenskirche Potsdam-Sanssouci, Potsdam, 2004 (Festprogrammheft zur Orgelweihe) / www.orgelprojekte.de
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