CLAUNIGK, CARL GOTTHOLD
*17.05.1761 in Sonnewalde/Niederlausitz - †05.07.1829 in Sonnewalde/NL Vater: Matthäus Claunigk
∞ 1784 mit Johanna Friederike Schultze (Tochter des Schulmeisters Johann Gottl. Schultze, Groß-Jehsar), gest. 1797
∞ 04.02.1798 mit Maria Christiane Schultze (jüngste Schwester von Claunigks 1. Frau) gest.1809
∞ 1810 mit Johanna Louisa Krähe (Tochter des Sonnewalder Hüfners Johann Gottfried Krähe)
Carl Gotthold Claunigk war Schüler seines Vaters, später „Kunsterfahrener Orgelbauer“ und neben den Schröthers am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts prägender Kopf des Niederlausitzer Landorgelbaus. Nachdem er 20jährig die Werkstatt in Sonnewalde übernommen hatte, trug er das Dispositionskonzept seines Vaters – vorwiegend in Gestalt einmanualiger Orgeln – ungeachtet des sich überall vollziehenden Stilwandels fast unverändert in das neue Jahrhundert hinein. Dabei sind ihm die standesherrschaftliche Autonomie seines Wirkungskreises und das Wohlwollen des Grafen sicher Konkurrenzschutz gewesen. – Die Klanggestalt der Orgeln beider Generationen steht im Zeichen des Spätbarock und weist Besonderheiten auf, die verschiedene Einflüsse verraten, deren unmittelbare Herkunft noch nicht geklärt werden konnte, aber eine Synthese aus einheimischen und benachbarten Stilrichtungen erkennen lassen. Die Manualstimmen Grobgedackt 8’ und Viola di Gamba 8’ sowie das Pedalregister Violon 8’ sind exemplarisch in den kleinen Werken des berühmten sächsischen Bach-Zeitgenossen Johann Scheibe zu finden. Die Teilung des Grobgedackt 8’ scheint beispiellos zu sein und könnte auf Claunigk selbst zurückgehen, die Mixtur-Cornett-Teilung zeigt spätbarocke Tendenz zu mehr Grundtönigkeit in den Klangkronen, kommt ausnahmsweise schon in kleinen Werken Joachim Wagners vor und ist in dieser Form und dieser Zeit scheinbar nur im Raum Brandenburg-Niederlausitz zuhause. Eine weitere Seltenheit der Claunigks stellt das gelegentlich vorkommende geteilte Pedalregister Bassposaune-Diskantprinzipal 8’ dar. Die Flötenformen haben ihre Vorbilder eher in böhmisch-sächsischer Tradition.
Labium-Archiv Berlin / Bergelt, Wolf: Die Mark Brandenburg - eine wiederentdeckte Orgellandschaft, Berlin 1989 / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage)
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