DINSE, GEBRÜDER


OSWALD: *22.08.1845 in Berlin, †20.03.1918 in Berlin


PAUL: *29.06.1849 in Berlin, †21.02.1916 in Berlin

 

Die Gebrüder Oswald und Paul Dinse waren zunächst Schüler und seit 1872 gemeinsame Nachfolger ihres Vaters August Ferdinand Dinse in Berlin, nachdem sie ihre Ausbildung in verschiedenen Werkstätten Deutschlands und Frankreichs fortgesetzt hatten. Sie firmierten zunächst unter „F. Dinse“ und ab 1885 in der Dresdener Straße 12 unter „Orgelbau-Anstalt Gebrüder Dinse“ weiter. Das Unternehmen entwickelte sich durch den konsequenten Einsatz industrieller Fertigungstechniken im letzten Drittel des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum bedeutendsten Orgelbaubetrieb Berlins, welcher auch außerhalb Deutschlands gefragt war. 1881 ließ die Firma eine hauseigene, pneumatisch gesteuerte Windlade patentieren. 1885 produzierte man eine elektrisch traktierte Salonorgel nach dem Welte-System, 1888 die elektropneumatische Traktur nach Schmölde & Mols und ab 1895 nur noch pneumatische Systeme. 1896 finden sich auch waagerechte spanische Trompeten im Programm. In der Prospektgestaltung sind nicht selten historisierende Rückgriffe anzutreffen. Kurz vor der Jahrhundertwende umfasste das Œuvre über 600 Instrumente, wovon über 30 Werke ihren Standort in Berlin hatten. Der Wirkungskreis erstreckte sich auf Berlin, die Mark Brandenburg, die Neumark, die Provinz Posen, Litauen, Russland und Böhmen.


BLHA Potsdam: Rep. 2 A II Generalia 1751 / Labium-Archiv Berlin / Bergelt, Wolf: Die Mark Brandenburg - eine wiederentdeckte Orgellandschaft, Berlin 1989 / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage)