GROPIUS, GEBRÜDER
19. Jahrhundert
Die Physharmonika stellt eine Besonderheit dar, deren Erfindung als Tasteninstrument bereits 1818 in Wien auftauchte, später in Berlin von FERDINAND und GEORGE GROPIUS im „Diorama“ (einem Kinovorläufer und Ausstellungsgebäude) angeboten wurde und als Zungenregister auch im Orgelbau Einzug hielt:
„Anzeige die neu erfundene einchörige und zweichörige Physharmonika betreffend.
Ein hochverehrtes Publikum erlauben wir uns, auf die neue erfundene e i n - und z w e i c h ö r i g e PHYSHARMONIKA aufmerksam zu machen, welche zur gefälligen Ansicht eines jeden Kunstkenners und Liebhabers in unserm Diorama zu jeder Zeit in verschiedenen Exemplaren aufgestellt ist, und nur durch uns bezogen werden kann. Da dieses Instrument sich vorzüglich dazu eignet, in kleineren Kirchen die Stelle der Orgel zu vertreten; so haben bereits mehrere hohe Behörden, namentlich auch die K ö n i g l i c h e R e g i e r u n g zu Potsdam dergleichen für Landkirchen angekauft, und sind wir selbst von Sr. M a j e s t ä t dem K ö n i g e mit dem Auftrage beehrt worden, solche Instrumente zu versenden. Um es zugleich an einer zweckmäßigen Anleitung zur Kenntniß, Behandlung und Benutzung der Physharmonika nicht fehlen zu lassen, und dadurch Jeden um so schneller in den Stand zu setzen, mit diesem Instrumente ganz vertraut zu werden; so haben wir den Herrn Prediger J u n g z u G r o ß M a c h e n o w ersucht, den nachstehenden Aufsatz anzufertigen, welcher sich über alles erstreckt, was dem Besitzer und Spieler der Physharmonika zu wissen nöthig ist. Der Prediger Jung konnte unserem Wunsche um so mehr vollständig genügen, als die Königliche Regierung zu Potsdam der Kirche zu G r o ß M a c h e n o w zuerst, und zwar schon vor 9 Monaten, eine zweichörige Physharmonika schenkte, und denselben besonders beauftragte, dieses Instrument genau zu beobachten und nach längerer Zeit darüber gutachtlich zu berichten. [...] Berlin, den 1sten Januar 1834.
Gebrüder Gropius im Diorama”
Das Diorama (Berlin) wurde am 29. Oktober 1829 in der Georgenstraße 12, Ecke Stallstraße (heute Universitätsstraße) als bis dahin unbekanntes Erlebnis-, Ausstellungs- und Veranstaltungsgebäude eröffnet, nachdem es von 1826 bis 1828 mit freundlicher Unterstützung von Carl Friedrich Schinkel erbaut worden war. Sein Zweck bestand darin, mit Kunstwerken auf ein breites Publikum einzuwirken. Im zweiten Geschoss befanden sich die Ausstellungsräume, wo u. a. auch verkäufliche Musikinstrumente zur Schau gestellt wurden.
Labium-Archiv Berlin (nach Quellen im Geheimen Staatsarchiv Berlin-Dahlem)
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G R U N D I M P U L S
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