KEGEL, WERNER GOTTLIEB CHRISTOPH


18. Jh. Frankfurt/Oder


Kegel war Schüler des ehemaligen Joachim Wagner-Gesellen Daniel Tamm, dessen Werkstatt (in Frankfurt/Oder) er nach dessen Tod (1755) übernahm. Er ist u.a. im Zusammenhang mit seinem Neubau in Ahrensdorf bei Fürstenwalde als „Meister“ in Erscheinung getreten, wo er allerdings nach dem offenbar misslungenen Bau flüchtete und sich dadurch so unbeliebt gemacht hat, dass sein Leumund als unseriöser Orgelbauer damit möglicherweise für immer besiegelt war. Allein sein skurriles Angebot kann leise Zweifel wecken und verdient es, wiedergegeben zu werden, zumal es auch die Disposition enthält:

 

"Anschlag zum Neuen Wercke


Auf befindung der alten Orgel in Arnsdorff, so sehr schlecht beschaffen ist, und keine acht füßige Stimme nicht vorhanden ist, und kann auch keine nicht drein gesetzet werden, und auch sehr schwach in die Kirche ist, so wäre es besser dass eine Neue gemachet würde in dem die alte doch nicht beständig würde halten.

 

1.) Printipal 4 fuß   von Zinnen  
2.) Gedact 8 fuß   von Holtze  
3.) Klein Gedact 4 fuß   von Holtze  
4.) Mixtur 3 fach   von bley  
5.) Octav 2 fuß   von bley  
6.) Quinte 2 fuß   von bley Nebst einen Tremulant

Davor bekome ich vor Arbeits Lohn 50 thllr dabey ich dass alte Werck anehme und kann es nicht höher rechen als 10 thllr: wenn ich darbey die Arbeit soll antreten so muß ich 20 thllr vor schuß haben indem ich viele Materialien gebrauche.

   
Franckf an d. Oder  
d. 7ten April. W. G. C. Kegel
1756 Orgelbauer."

BLHA Potsdam: Rep. 86 Universität Frankfurt/Oder 628+629 / Kitschke, Andreas: Ein bisher unbekanntes Umbauprojekt Joachim Wagners: Köslin, 1739. neue Erkenntnisse über den Orgelbauer Daniel Tamm, in: Acta Organologica 36, 2019