KIENSCHERF, GEBRÜDER


ADOLPH FRANZ HERRMANN: *24.10.1852 in Eberswalde, †11.03.1912


MAX EMIL ALBERT: *30.07.1859 in Eberswalde, †03.05.1928


Die Brüder Herrmann und Albert Kienscherf übernahmen die Werkstatt 1890 von ihrem Vater Friedrich Kienscherf, der seinerseits u.a. Schüler des berühmten Carl August Buchholz (Berlin) war und das Unternehmen 1851 in Eberswalde gegründet hatte. Wie stark die Ausstrahlung jenes Berliner Meisters auch in den Gebrüdern Kienscherf noch nachwirkte, ist u.a. an ihrer konsequenten Rückbindung an das Schleifladenprinzip zu sehen, dem sie - wie ihr Neuruppiner Kollege Albert Hollenbach - noch nach der Jahrhundertwende treu zu bleiben versuchten, bis sie endlich von der Entwicklung der pneumatischen Epoche eingeholt wurden. Einige wenige erhaltene Instrumente aus dieser Zeit gehören zu den wertvollen Spätzeugnissen der Schleifladenepoche im Land Brandenburg. In der Werkstatt H. und A. Kienscherf arbeiteten zeitweilig auch deren Brüder Friedrich Rudolph Paul (*01.02.1858, †?) und Bernhard Gustav Richard (*16.09.1867, †30.03.1942) mit, der als letzter Vertreter der Familie eine Instrumentenhandlung im väterlichen Haus betrieb. 1928 übernahm Kienscherfs Schüler und Mitarbeiter Karl Gerbig (*06.02.1888, †17.01.1971) das Unternehmen, um es bis 1965 überwiegend im Instandsetzungsbereich weiterzuführen. Seit die Werkstatt am 1. April 1965 in die Hände von Ulrich Fahlberg übergegangen ist, bestimmen neben dem Instandsetzungsbereich auch kleinere Restaurierungsarbeiten und die Produktion von (meistens einmanualigen) Neubauten das Firmenprofil.


Labium-Archiv Berlin / 150 Jahre Orgelbau in Eberswalde, Eberswalde 2001 / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991 / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage)