SCHLAG & SÖHNE


Der Firmengründer Christian Gottlieb Schlag (Privatbesitz: Jürgen Schlag)
Der Firmengründer Christian Gottlieb Schlag (Privatbesitz: Jürgen Schlag)

Der Name steht für eine Orgelbauerfamilie in Schlesien, „die in zwei bedeutenden, aber selbständigen Unternehmen existierte“, welche als „Schlag & Söhne“ und „Gebrüder Schlag“ firmierten.

 

I. Die Firma Schlag & Söhne, Schweidnitz, wurde von Christian Gottlieb Schlag (*1803 Staschwitz in Thüringen, †1889 Schweidnitz) begründet. Er war zunächst Schüler von Schönburg in Schafstädt (Thüringen), kam dann zu Andreas Engelhardt (Herzberg), Hammer (Magdeburg) und Kiesewalter (Jauer), nach dessen Tod er 1831 die Nachfolge in Jauer antrat. »1832 bildete er seinen Bruder Johann Karl Schlag (*1808 Staschwitz, †um 1870 Schweidnitz) aus, mit dem er dann den Betrieb teilte. 1834 übersiedelten sie nach Schweidnitz. Mit dem Eintritt der Söhne Christians: Theodor Schlag (*1847 Schweidnitz, †1912 ebenda) und Oskar Schlag (*1848 Schweidnitz, †1918 ebenda) im Jahre 1869 wurde auch der Betrieb erweitert. 1900 erhielten sie den Titel „Kgl. Hoforgelbauer“: 1903 wurden Theodors Söhne: Reinhold Schlag (*1874 Schweidnitz, †nach 1952) und Bruno Schlag (*1879 Schweidnitz, †1951 Hof/Oberfranken) Teilhaber der zu einer KG erweiterten Firma, die bis zu 120 Arbeitsplätze bot, dann aber 1923 erloschen ist. An technologischen Fortschritten sind erwähnenswert: Bau von Hochdruckstimmen; 1874 Übernahme der Hillschen Intonation; nach 1870 Bau der Kegellade mit Hängeventilen; Registerschweller mit Tritt; 1875 Röhrentraktur mit Hochdruckwind; 1888 elektropneumatisches Regierwerk, freie Kombinationen (Berlin, Philharmonie). 1914 wurde Opus 1000 hergestellt. Oskar Schlag war Gründer und erster Vorsitzender des Vereins deutscher Orgelbaumeister; er zeichnete die ersten Einheitsmaße für Orgelklaviaturen und trat 1906 in den Ruhestand.« - Durch die außerordentlich große Produktivität und hohe Qualität seiner Produkte erschloss sich das Unternehmen einen Wirkungskreis, der weit über die schlesischen Grenzen hinausreichte und wiederholt auch zu Aufträgen in der Mark Brandenburg führte. Die wenigen in dieser Region noch erhaltenen Werke verdienen unsere ganze Beachtung und Wertschätzung zugleich.


II. Die Gebrüder Schlag, Schweidnitz. »Nach dem Ausscheiden von Karl Schlag aus dem Geschäft des Bruders 1869 eröffneten dessen Söhne Karl (†1873 Schweidnitz) und Heinrich (†1903 Liegnitz) eine eigene Firma in Schweidnitz unter dem Namen Gebrüder Schlag, ab 1874 als „Heinrich Schlag, vorm. Gebr. Schlag“, die von dem Neffen Ernst Schlag (*1852 Profen, †1941 Schweidnitz) fortgesetzt wurde. Dessen Söhne Martin (*1886 Schweidnitz) und Hans Schlag (*1889 Schweidnitz) führten die Firma in der dritten Generation und bauten meist kleine pneumatische Orgeln in Schlesien; sie erreichten nicht ganz die Bedeutung ihrer Schwesterfirma Schlag & Söhne. Die Gebrüder Schlag
schränkten schon ab 1909 ihre Neubautätigkeit stark ein und lebten ab den 30iger Jahren nur noch von Reparaturen und Wartungen.«

 

Historische Aufnahme aus der Firmentischlerei (Privatbesitz: Jürgen Schlag)
Historische Aufnahme aus der Firmentischlerei (Privatbesitz: Jürgen Schlag)

Seidel, Fritz: Die Orgelbauerfamilien Schlag, Schweidnitz, in: IbZ Nr. 16, 1961/62, S. 309-313, 354, 356 + Seidel, Fritz, in: MGG 11, S. 1736 f. + Burgemeister, Ludwig: Der Orgelbau in Schlesien, Frankfurt am Main, 1973, S. 277-283, 322-328 + Kümmerle, Salomon: Encyclopädie der Evangelischen Kirchenmusik, Gütersloh 1888-1895, Bd. III, S. 202 f. + ZfI Nr. 27, 1906/07, S. 158 / Labium-Archiv Berlin: Orgelbauer / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991