SCHMEISSER, REINHARD


*03.04.1909 Rochlitz, †13.09.1978 Rochlitz
Vater: Alfred Schmeiser (*13.09.1878 Rochlitz, †24.10.1957 Rochlitz)

 

Reinhard Schmeisser entstammt einer Orgelbauerfamilie in Rochlitz (Sachsen), die auf Wilhelm Eduard Schmeiser (*16.02.1817 Glauchau, †09.12.1882 Rochlitz) zurückgeht, der bei Johann Andreas Hesse (Lunzenau) lernte, danach in Dessau, Halberstadt und Bernburg arbeite, sich 1844 in Rochlitz selbständig machte und bis 1877 dreißig mechanische Schleifladenorgeln erbaute. Von 1878 bis 1902 führte sein Sohn Paul Eduard (*24.06.1850 Rochlitz, †02.06.1902 ebenda) den Betrieb, der von 1895 bis 1901 neben Schleif- auch mechanische Kegelladen und 1901 eine von Ernst Hubert Seifert (Köln) entwickelte pneumatische Membranlade produzierte. 1902 übernahm Paul E. Schmeissers Sohn Alfred die Firma, der seine Ausbildung bei E. H. Seifert in Köln erfahren und wohl die Pneumatik von dort „mitgebracht“ hatte, sich aber 1905 für pneumatische Kegelladen entschied, die sich besser bewährten als das rein pneumatische Konzept. 1944 ging er zur mechanischen Schleiflade über. Nach 1945 trat sein Sohn Reinhard die Geschäftsleitung an, der bei Laukhuff (Weikersheim) und Goebel (Danzig) ausgebildet worden war. Er widmete sich ab 1957 vorwiegend dem Bau von Positiven, weil Großorgeln in der DDR zu dieser Zeit kaum gefragt waren. Er hatte keine Söhne, bildete aber seine Tochter Elke (*01.12.1939, †20.01.1963) zur Orgelbauerin aus, die ihre Kenntnisse u. a. bei Walcker in Ludwigsburg erweiterte, aber die Nachfolge ihres Vaters nicht antreten konnte, weil sie auf tragische Weise ums Leben kam. Als Reinhard Schmeisser 1975 in den Ruhestand ging, fand die traditionsreiche Werkstatt, die sich schon in den 1930er Jahren mit Restaurierungen historischer Werke bewährte und gern hochliegende Aliquote disponierte, ihr Ende.


Labium-Archiv Berlin: Orgelbauer / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991