SCHULTZE, CARL
*August 1814, † 08.02.1878 in Potsdam
„Nur kurze Zeit“, nachdem Carl Ludwig Gesell die Werkstatt von Gottlieb Heises in Potsdam übernommen hatte, „trat Carl Schultze, der bei Johann Christian Benjamin Müller (*1771-†1847) in Breslau gelernt und gearbeitet hatte, mit in das Geschäft ein.“ Der Orgelforscher „Herrmann Mund berichtet, Schultze habe von dort“ die Originalmensur der von Müller erfundenen Portunalflöte mitgebracht, weshalb man seitdem dieses seltsam benannte Register mit der eigenartig schönen Intonation auch in zahlreichen Orgeln wiederfinde, die aus der Potsdamer Werkstatt hervorgegangen sind. Schultze und Gesell haben offenbar bis zuletzt in freundschaftlicher Verbundenheit und kollegialem Einvernehmen zusammen gearbeitet. Manchmal sind unter den Kontraktabschlüssen beide Unterschriften, doch oft ist auch nur die von Schultze allein zu finden. - „Die Behauptung, Carl Schultze“ sei 1870 verstorben und „habe sich 1862 in Crossen selbständig gemacht, kann nicht stimmen“, da er noch 1874 in der Umgebung von Potsdam tätig war. Wie andere Quellen berichten, hat er stattdessen seit 1862 eine eigene Werkstatt in Potsdam (Kietzstraße 20) geführt, weil abzusehen war, dass nach Gesells Tod (1867) sein Sohn dessen Nachfolge antreten würde. Jedenfalls führte Schultze nachweislich bis zu seinem Tod (in Potsdam) Um- und Neubauten in nahegelegenen Orten aus, die ein sicheres Indiz dafür sind, das er seinen ursprünglichen Wirkungskreis beibehalten hat.
Labium-Archiv Berlin / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage) / 100 Jahre Alexander Schuke Orgelbau in Potsdam, Schwerin 1994
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