STEINMEYER, GEORG FRIEDRICH
*1819 in Walxheim, †1901 in Oettingen
Georg Friedrich Steinmeyer erlernte ab 1834 zunächst das Schreinerhandwerk bei Friedrich Beyrer, anschließend bis 1842 den Orgelbau bei Aloys Thoma (Oettingen), arbeitete 1842/43 bei Josef Bohl (Augsburg) und Franz Sales Hechinger (Ulm) sowie 1843 bis 1847 (gleichzeitig mit Marcussen und Weigle) bei Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg), wo er entscheidende Impulse erhielt. Die 1847 gegründete Werkstatt entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zu einem bedeutenden süddeutschen Familienunternehmen. Das Opus 1 von 1848 war das erste Kegelladenwerk in Bayern. Bis Ende 1899 waren 676 neue Orgeln und zahlreiche Harmonien ausgeliefert. Sechs Söhne wurden ebenfalls Orgelbauer: Johann Friedrich Theodor (1852-1880) starb als Gehilfe; Johannes (*1857 Oettingen, †1928 ebenda) lernte zu Hause sowie bei Friedrich Goll (Luzern), wurde 1884 Teilhaber und 1901 Inhaber der väterlichen Firma. Er förderte 1891 die 1894/95 eingeführte pneumatische Traktur und Taschenlade. Unter seiner Leitung erreichte die Firma fast 1500 Opera, darunter die berühmte Orgel im Passauer Dom (1925-1928). Die jüngeren Brüder Gottlieb (1867-1950) - der bei Karl Hickmann (Dachwig) gelernt hatte, in der Klavierfabrik Mayer (München) gewesen und als Holzfachmann im Betrieb tätig war - Wilhelm (1868-1915) als Leiter der Harmoniumfabrikation, Ludwig (1870-1939), der hauptsächlich bei Dalstein & Haerpfer (Bolchen/Lothringen) ausgebildet wurde, ein ausgezeichneter Intonateur war und den Titel Hoforgelbauer erlangte, und Albert (1874- 1941) mit vielseitigen Erfahrungen (Kuhn, Goll, Schlag, Jehmlich) als Chefintonateur bildeten den Stamm des Familienunternehmens. Der Enkel Hans Steinmeyer (*1889 Oettingen, †1970 ebenda), Sohn von Johannes, ging 1913 umfassend ausgebildet nach Amerika, wo er seine Erfahrungen im Bau elektrischer Trakturen erweiterte, um 1920 zurückzukehren und den Betrieb von 1928 bis 1967 zu leiten. Sein Bruder Fritz Steinmeyer (1895-1974) war Mitinhaber und in leitender Funktion in der Buchhaltung und Planung tätig. Dessen Sohn Paul (*1933) setzte diese Tätigkeiten fort, während Fritz II Steimeyer (*1918), Sohn von Hans Steinmeyer, die Firma seit 1967 leitet. Hans und Fritz II Steinmeyer waren Jahre lang Vorsitzende des BDO, Hans während der Nazizeit. 2001 wurde der aktive Orgelbau eingestellt und das Unternehmen zwecks Bewahrung und Verwaltung der historischen Gebäude, des Inventars sowie des weltweit einmaligen Orgelbauarchivs in eine Vermögensverwaltung umgewandelt. In 154 Jahren produzierte der Betrieb rund 2400 Orgeln.
Labium-Archiv Berlin: Orgelbauer / Fischer, Hermann: 100 Jahre Bund Deutscher Orgelbaumeister, Lauffen, 1991
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