WAGNER, JOACHIM


*13.04.1690 in Karow bei Magdeburg, †23.05.1749 in Salzwedel
Vater: Christoph Wagner (*02.04.1653, †02.09.1709), ab 1682 Pastor in Karow, 1679/82 in Zabakuk
Mutter: Anna Dorothea, geb. Tiefenbach (Tochter des Pastors zu Nielebock)
∞ der Eltern am 02.03.1680.

 

Geschwister:
1. Anna Dorothea (*24.12.1680, †22.07.1705)
2. Johann Christoph (*10.02.1683, †22.09.1750) Seit 1710 Amtsnachfolger des Vaters.
3. Salomon (*06.08.1685, †01.06.1710)
4. Anna Elisabeth (*17.12.1687, ∞ 1712)
5. Johann Friedrich (*21.01.1693, †06.07.1760) Zuletzt Hauptpastor an St. Michaelis, Hamburg.
6. Heinrich (geboren und gestorben am 08.10.1695)
7. Catharina Elisabeth (*09.10.1696, †21.10.1696)
8. Dorothea Elisabeth (*29.06.1698, †15.01.1747)
∞ 08.05.1721 mit Anna Elisabeth Cantzer (†1739 in Magdeburg, Tochter des Hoftrompeters Johann
Christian Cantzer, Berlin) in Berlin, Sophien. Proklamation in Berlin, St. Marien.
∞ 22.10.1739 mit Maria Elisabeth Galle (Tochter des Schulrektors Martin Galle zu Trebbin), *1723
Kinder: Anna Sophie aus 1. Ehe. Friederica Elisabeth, *29.04.1744 (Mutter M. E. Galle)

 

Joachim Wagner als Trägerfigur in Salzwedel (Vermutung)
Joachim Wagner als Trägerfigur in Salzwedel (Vermutung)

Joachim Wagner ist als bedeutendster brandenburgisch-preußischer Orgelbauer des 18. Jahrhunderts anzusehen, war Schüler von Christoph Treutmann d. Ä. (Magdeburg) und hat zwei Jahre bei Gottfried Silbermann (Freiberg) „in Arbeit gestanden“. Von Berlin aus wirksam, entwickelte er einen einzigartigen Orgeltyp höchster Vollendung, der in ein-, zwei- und dreimanualigen Werken Gestalt annahm. Zu den typischen Baumerkmalen gehören u. a. die reiche Pedalbesetzung (ohne Koppel) bei größeren Orgeln, terzhaltige Mixturen (als Scharf 5- oder 6 fach), als Gabelwippenkoppel ausgeführte Manualkoppeln, zuweilen Terassenwellenmechaniken und diverse Spielregister, worunter auch pedaltraktierte Pauken vorkommen. Neben dem Werkprinzip findet sich der gelegentliche Vorgriff auf die Transmissionslade. Die aktuelle Werkliste umfasst über 50 nachgewiesene Neubauten, die in einem Zeitraum von knapp 30 Jahren entstanden sind. Darunter befand sich auch das heute noch erhaltene zweimanualige Werk im Dom zu Trondheim (Norwegen), welches unter der Regie von Wagners Meisterschüler Peter Migend aufgestellt worden ist. 1720-23 kam es zum Bau des ersten Werkes in der Berliner Marienkirche, das zugleich Wagners Meisterstück war, und 1749 entstand das letzte Instrument in der Marienkirche zu Salzwedel, wo der Meister noch vor dessen Vollendung verstarb. - Zu seinen Mitarbeitern gehörten u. a.: Matthias Kallensee (Schwager), Berlin - Peter Migend, Berlin - Gottlieb Scholtze, Ruppin - Ernst Julius Marx, Berlin - Heinrich Andreas Contius, Halle - Johann Gottfried Hildebrand, Dresden - Leopold Christian Schmaltz, Berlin - George Neumann, Johann Körner, Johann Jacob, Friedrich Jordan, Christian Albrecht, Joh. Gottlob Mehner, Joh. Christoph Bröcker, Gottfried Lange, Peter Damm, Ziegeler, Jahnecke und Lüttemann.


Labium-Archiv Berlin / Bergelt, Wolf: Die Mark Brandenburg - eine wiederentdeckte Orgellandschaft, Berlin 1989 / Bergelt, Wolf: Orgelreisen durch die Mark Brandenburg, Berlin, 2016 (3. Auflage) / Bergelt, Wolf: Joachim Wagner - Orgelmacher, Regensburg 2012