WEGSCHEIDER, KRISTIAN


* 20.01.1954 in Ahrenshoop

 

Nachdem Kristian Wegscheider 1974 zunächst das Möbeltischlerhandwerk in Barth (Vorpommern), anschließend (1975/78) die Orgelbaukunst bei der Firma Jehmlich (Dresden) erlernt und kurz darauf (1980) das Studium als Musikinstrumentenrestaurator in Berlin und Leipzig abgeschlossen hatte, arbeitete er als leitender Restaurator in seinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb, wo er u. a. Gelegenheit zu Erfahrungen im Freiberger Dom (Silbermann 1714) und Güstrow (Lütkemüller 1868) bekam, bis er - nach anfänglichen DDR-typischen Schwierigkeiten und einjähriger Mitarbeit in der Restaurierungswerkstatt des Musikinstrumentenmuseums der Universität Leipzig - am 1. Juni 1989 in einer alten Tischlerei von Dresden-Neustadt (Alaunstraße 13) eine eigene Werkstatt eröffnen konnte und 1990 den Meisterbrief erwarb. Seitdem gehören u.a. auch Orgelbildungsreisen zum Programm, welche als Inspirationsquellen für eigene Visionen dienen, die einerseits erfolgreiche Restaurierungspraktiken und andererseits historisierende Neubaukonzepte hervor gebracht haben, welche der Firma Anerkennung eintrugen. Unter den experimentellen Konzepten ist besonders ein Neubau in Dresden-Wischdorf hervorzuheben, der zwei verschiedene Temperaturen (Stimmungsarten) erhielt, so dass wahlweise mitteltönige Renaissancemusik oder „wohltemperierte“ Barockmusik erklingen kann. „Diese in Europa bis dahin erstmalige Bauweise wurde angeregt von einer Orgel, die der Amerikaner Charles Fisk in Standfort, Kalifornien baute. Wegscheider entwickelte dieses System weiter und verbesserte es technisch und auch musikalisch.“ 1994 kam es zum Umzug der Werkstatt in den alten Dorfkern von Rähnitz (Dresden-Hellerau) wo eine alter - zuvor als Tischlerei genutzter - Bauernhof dem neuen Raumbedarf entsprach. Zu den gegenwärtigen Auftragshöhepunkten gehört die in Kooperation mit Hans van Rossum (Andel, Niederlande) und Gunter Böhme (Dresden) ausgeführte Restaurierung der Stellwagen-Orgel in Stralsund (St. Marien, 1653/59).


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