WITTIG, HEINRICH
Heinrich Wittig tritt an wenigen teilweise erhaltenen Instrumenten des 19. Jahrhunderts auf Firmenschildern nur als H. Wittig (Berlin) in Erscheinung. Sein Leben und Wirken blieb in Ermangelung eines geeigneten Forschungsansatzes bisher unaufgeklärt. Ausgangspunkt für weiterführende Studien könnten die Berliner Adressbücher werden, wo er erstmals 1853 als Harmonikafabrikant in der Kommandantenstraße 2 eingetragen ist. 1856 firmiert er unter derselben Adresse als „Harmonikafabrikant, Orgelbauer und Verfertiger der Orgeons expressives neuester Construction.“ 1857 ist er als Physharmonikafabrikant und 1858 als Aeolodicon-Fabrikant und Orgelbauer in der „Mauerstraße 6. 7.“ und 1861 in der Mathieustraße 14 zu finden. 1865 kommt - wiederum unter H. Wittig - zu der bestehenden eine weitere Adresse in der Oranienstraße 54 hinzu, die einen Instrumentenmacher und 1866 einen Piano-Fabrikanten ausweist. 1868 tritt in der Puttkammerstraße 3 zusätzlich Gottfried Wittig als Orgelbauer in Erscheinung, der ab 1870 in der Wilhelmstraße 130 firmiert. In jenem Jahr tritt in der Raupachstraße 6 auch Ernst Wittig als Pianofabrikant auf, während sich bei Heinrich Wittig hinter Mathieustraße 14 der Zusatz „III“ findet. 1872 firmiert Heinrich Wittig als Orgelbauer und Harmoniumfabrikant in der „Stallschreiberstraße 59. I.“, 1873 in der „Köpenickerstraße 51. 52. II. E.“ und bereits 1874 in der „Mathieustr. 17. I.“, während Gottfried Wittig nur noch als Instrumentenmacher weiterhin in der „Wilhelmstraße 130 H. I.“ eingetragen ist. Pianofabrikant Ernst Wittig taucht 1875 in der „Manteuffelstr. 13. I. E“ auf. 1876 ist Heinrich Wittig aus dem Adressbuch verschwunden. Ernst Wittig scheint - wie sich aus der 1877 auftauchenden Adresserweiterung „Manteuffelstr. 13. I. E. 8 - 12; 2 - 7“ schließen lässt - seine Firma inzwischen erweitert zu haben. 1878 tritt Gottfried Wittig in der „Wilhelmstr. 16. III“ wieder als Orgelbauer auf, was bedeuten könnte, dass er die Geschäfte bzw. Aufgaben von Heinrich Wittig fortgesetzt hat. Ab 1881 fehlt Gottfried Wittig im Adressbuch ganz, während Ernst Wittig lediglich als Pianofabrikant weiter firmiert. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die orgelbaulichen Aktivitäten der Familie Wittig insbesondere in dem Zeitraum von 1853 bis 1881 anzusiedeln sind. In welchem Verwandschaftsverhältnis die g. Vertreter dieses Namens zueinander gestanden haben, bleibt vorerst ungeklärt.
Labium-Archiv Berlin / Berliner Adressbücher für den Zeitraum 1853 bis 1881
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